Yves Solenthaler24 Sportarten, 170 Länder, 2500 Coaches, 7000 Athleten, 20 000 freiwillige Helfer – die Kennzahlen weisen die Summer Games der Special Olympics als einen der weltweit grössten Sportanlässe aus.Morgen Freitag werden auch 94 Sportlerinnen, Sportler und Trainer aus der Schweiz das Flugzeug nach Abu Dhabi betreten. Die Summer Games beginnen zwar erst am 14. März, aber zuerst werden die Schweizer die Vereinigsten Arabischen Emirate als Touristen kennen lernen.Für den Walzenhauser Jonas Schmid und den Balgacher Mike Reyes bedeutet das: Zuerst Kamelreiten in der Wüste, dann Nippon auf der Matte.Über den Trainer für Summer Games nominiertDie zwei Judokas vom Balgacher Verein wissen seit letztem Sommer, dass sie an den Summer Games teilnehmen können. Genau genommen sind nicht sie selektioniert worden – sondern ihr Trainer Mario Bontognali. Dieser hat dann zusammen mit Assistenztrainerin Annekäthi Michal aus Uster sechs Athleten aufgeboten, je drei aus Zürich und der Ostschweiz.Zusammen mit seiner Frau Cecilia Evenblij leitet Bontognali in Balgach seit mehr als 15 Jahren das Judo-Training für geistig beeinträchtigte Menschen. Das Angebot des JJJC Rheintal wird vom Behindertensport-Dachverband Special Olympics unterstützt. Einmal pro Woche trainieren Evenblij und Bontognali mit den Judokas. Seit Kurzem bieten sie auch eine Gruppe für kleinere Kinder ab 7 Jahren an. Deren Training findet jeweils am Freitag von 17.30 bis 18.30 Uhr an der Rietstrasse in Balgach statt.Jonas Schmid, Mike Reyes und rund zehn weitere Sportler besuchen das anschliessende Training für die Älteren. Der 21-jährige Jonas Schmid betreibt seit sieben, acht Jahren Judo. Er durfte vor vier Jahren bereits an den European Summer Games in Antwerpen starten, wo er einen dritten Platz und somit die Bronzemedaille erreichte. Seit fünf Jahren ist der 17-jährige Mike Reyes im Judoclub Rheintal dabei. Er hat wie auch Schmid an den National Summer Games in Genf teilgenommen und dabei zwei Goldmedaillen gewonnen.Auch in Abu Dhabi streben beide Medaillen an. «Aber ich bin zufrieden, wenn ich immer mein Bestes geben kann», sagt Reyes. Schmid freut sich vor allem auf die Reise und darauf, viele interessante Menschen kennen zu lernen. Er tritt regelmässig und schon länger an internationalen Wettkämpfen an. In ein Flugzeug zu steigen, ist immer ein Highlight für Jonas Schmid.Dabei hätte er sich als Kind am liebsten daheim in Walzenhausen verkrochen. Mit dem Judotraining ist Jonas Schmids Selbstvertrauen merklich gewachsen. «Ich kann mich jetzt selber wehren, wenn mich jemand plagt», sagt der Vorderländer. Er kommt ins Erzählen, wenn er vom Reisen, dem Judo und seiner dritten Leidenschaft – den Pferden – spricht. Jonas Schmid arbeitet auf einem Pferdegestüt. Er reitet gerne, seine Wettkampfdisziplin ist aber Judo. Manchmal schaut er sich auf Youtube Kämpfe an. «Wenn ich dann einen gesehenen Griff anwenden will, sagt mir Mario oft: Das geht bei unseren Regeln nicht.» Er findet es wichtig, dass ihm der Trainer auch Grenzen setzt: «Nur so werde ich besser – schliesslich möchte ich wie mein Trainer mal den schwarzen Gurt holen.»Aber noch wichtiger sei, dass das Training immer Spass mache: «Ich bin Mario und Cecilia sehr dankbar, dass sie uns die grosse Freude am Judosport ermöglichen.»Medaillen sind gut, das Ziel ist aber der schwarze Gurt«Jeder Mensch macht gerne, was ihm Freude bereitet», sagt Mike Reyes. Er spielt auch gerne Fussball, aber seine sportliche Heimat hat er im Judo gefunden.Mike Reyes spricht viel davon, dass sich die Sportlerinnen und Sportler gegenseitig unterstützen. Und lässt gleich Taten folgen, als er einer Kollegin für einen geglückten Wurf Applaus spendet.Die Vorfreude auf die zwei Wochen in Abu Dhabi steigt – auch bei Mario Bontognali. Er war wie Jonas Schmid mal an Europaspielen dabei, an World Games ist er erstmals für die Schweizer Delegation im Einsatz. Medaillenziele formuliert er nicht. Aber nur eine Ferienreise soll der Abstecher nach Abu Dhabi nicht werden: «Die Sportler sind ehrgeizig, sie möchten etwas erreichen.»