130 vom Publikum selbst gefaltete Papierflieger sausen – getimt nach den Countdown-Plakaten 3, 2, 1 – zur Bühne, ein Abschiedsgruss für Jonas, dem verstorbenen Bühnenpartner von Christof. Das Publikum im ausverkauften Diogenes-Theater war begeistert bis gerührt, mittun zu dürfen, mit dem weissen Papier, der Arbeitsgrundlage von «Ohne Rolf».
Nun schon seit zwanzig Jahren sind Christof Wolfisberg und Jonas Anderhub auf den deutschsprachigen Bühnen – es gab sogar mal einen Abstecher nach China – unterwegs. Mit mehr als 1000 Plakaten erzählen sie ihre Geschichten – originell, unterhaltsam, oberflächlich wie tiefgründig. Mit dem neusten Programm «Jenseitig» gehen die beiden Männer ein urmenschliches Thema an: den Tod. Jonas erscheint nur noch als Geist, er ist verstorben, eben im Jenseits. Christof ertränkt seine Trauer, seinen Verlustschmerz, sein Unverständnis mit Konfettidrinks in Schnapsgläsern, will in seiner Schwermütigkeit an den Galgen, doch es misslingt. Zum Glück. Sonst wäre ja das Stück zu Ende gewesen. War es aber nicht, bei weitem nicht.
Aufmerksam und amüsiert
Die Plakate zeigen die Emotionen, wie sie vielleicht eine routinierte Comedystimme nie zeigen könnte, transportieren Gefühle in den Saal. Man kann diese Emotionen weder überlesen noch überhören, weil sie typografisch entsprechend dargestellt sind. Entweder die Wut in fett mit Ausrufezeichen, die Zwischentöne in Klammer, das Persönliche in Kursiv.
Über Freundschaft, Verlust und Wiedersehen
Sogar zwischen den Zeilen kann man lesen. Das Publikum wird in jeder Sekunde des Abends mitgenommen. Es ist aufmerksam, amüsiert und nachdenklich. Schliesslich ist es ein Stück über Freundschaft, Verlust und Wiedersehen. Sei es im Jenseits oder im Diesseits. Beidseits hat es «Ohne Rolf» einmal mehr verstanden, das Publikum zwei Stunden lang bestens zu unterhalten.