Für den Verein «Mauern fürs Leben» ist das Diepoldsauer Novembermärtli jeweils sehr wichtig. Dieses Jahr findet der Markt aber nicht statt. Schon auf den Gönneranlass im Frühling hatte der Verein verzichten müssen.Auch anderen Vereinen und Institutionen, etwa dem Rhyboot oder dem Verein Rhein Valley Hospital, erwachsen wegen Corona teils gewichtige Nachteile.«Kontakte sind das A und O»Yves Störi, aus Diepoldsau stammender Präsident von «Mauern fürs Leben», beschreibt Kontakte als das A und O.
An einem Anlass wie dem Novembermärtli gehe es in erster Linie darum, dem Verein wohlgesinnte Menschen über die Vereinstätigkeit in Brasilien auf dem Laufenden zu halten und für ihre Treue zu danken. «Gerade das Spenden ist mit viel Vertrauen und persönlichem Kontakt verbunden», weiss Yves Störi. Als Ersatz für die entfallenen Gespräche in diesem Jahr sendet der Verein seinen Gönnerinnen und Gönnern einen Videogruss.
Finanziell komme man zwar über die Runden, eine länger dauernde Distanz zu den Spenderinnen und Spendern würde sich aber wohl negativ auswirken, sagt Yves Störi.Als eine schöne Erfahrung erlebte er die «überwältigende Spendenbereitschaft» im April, als kurzerhand ein vorübergehendes Hilfsprogramm lanciert wurde: Zusammen mit dem lokalen Kinderhilfswerk überreichte der Verein den bedürftigsten Familien Versorgungspakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln.
Der Verein Rhein Valley Hospital spürte Corona bisher zwar nicht finanziell, aber anders: Ende Oktober hatte fast der ganze Vorstand (natürlich wie immer auf eigene Kosten) nach Kenia reisen wollen, um sich vor Ort mit konzeptionellen Aufgaben zu befassen. Wegen Corona war dies nicht möglich, doch es ist geplant, die Reise nächstes Frühjahr nachzuholen.
Verein ist wenig betroffen, die Bevölkerung aber schon
Der Altstätter Präsident Erich Kühnis nennt eine Angebotsverbesserung als Ziel und – unabhängig von Corona – eine klare Definition der Leistungen. Dem Vorstand schwebt eine rollende Planung vor, die unter anderem die Zahl der personellen Wechsel senken helfen soll. Während der Verein selbst von Corona (jedenfalls bis jetzt) nicht nachteilig betroffen ist, leide die Bevölkerung in Kenia, sagt Erich Kühnis.
Wie der Verein auf Notfälle und Schicksalsschläge reagieren soll, sei ebenso zu klären wie die (künftig zu dokumentierende) Art der Begleitung nach einer Operation. Gegenwärtig werden Mitglieder und Öffentlichkeit wieder um Spenden gebeten – mit welchem Erfolg, ist noch offen.
Um den Betrieb im gewohnten Rahmen fortführen zu können, hofft der Verein natürlich auf eine ungebrochene Spendenbereitschaft. Dass er derzeit (wieder) gut gestellt ist, verdankt er einerseits besonderen Bemühungen. Anderseits hat der Verein Rhein-Valley-Hospital das Glück, zwei Erbschaften entgegennehmen zu können.
Die insgesamt gut 100000 Franken sind natürlich mehr als bloss ein Tropfen auf den heissen Stein.
Spürbar sind die Einschränkungen wegen Corona bei Rhyboot. Die in der Öffentlichkeit besonders aktive soziale Institution und der Verein Rhyboot sind wie alle gemeinnützigen Vereine auf öffentliche Anlässe wie Märkte angewiesen. Wie Yves Störi betont Rhyboot-Geschäftsführer Patrick Benz die Notwendigkeit von häufiger Präsenz. Es geht um Imagepflege, Spenden, aber auch um Werbung für die eigenen Produkte.40 Prozent Rückgang erwartetAus dem Verkauf von Eigenprodukten fehlen Rhyboot in diesem Jahr Markteinnahmen in der Höhe von rund 18000 Franken. Massiv wirkt die Coronakrise sich in Bezug auf die Spenden aus. Patrick Benz rechnet mit einem Rückgang von ungefähr 40 Prozent.Der Verein «Mauern fürs Leben» bedankt sich per Video bei den Spendern: KLICK