Kurt LatzerVertreter der Politischen Gemeinden Au und Berneck, Ingenieure und ein Landschaftsarchitekt präsentierten im Saal des Schulhauses Am Bach die Ergebnisse der bisherigen Planung. Seit den beiden Workshops «Hochwasserschutzprojekt Littenbach-Äächeli» im April und Mai ist man fleissig gewesen. Viele Details sind diskutiert, Technisches ist berechnet worden. Aufgrund der 2014 gesammelten Daten erstellten die Ingenieure eine Hochwassersimulation. Diese zeigt die Ausbreitung der Überschwemmung im 2014 und die Situation, wie sie sich nach der Umsetzung der geplanten Massnahmen präsentieren würde.Keine Bewilligung und kein Geld ohne ÖkologiepunkteDie grösste Änderung gegenüber bisheriger Pläne ist der Stollen, der überschüssiges Littenbach-Wasser von der Schlossbrücke entlang und unter der Bahnstrasse hindurch ins Äächeli leiten soll. Vorher war an gleicher Stel-le ein offener Kanal geplant. Der Stollen sei nicht nur günstiger, sondern technisch wie optisch vorteilhafter. Ausser dieser Neuerung stellten die Fachleute vor, wie der Naturpark und das Sedimentationsbecken Kobel sowie der weitere Bachlauf und die geplante Strassenführung aussehen könnten.Kritisch hinterfragt haben die Besucherinnen und Besucher neben anderem den Ausbau des unteren Teils des Littenbachs. Eine Frau wollte wissen, weshalb dort überhaupt Massnahmen nötig seien. Zwischen Bahnhof- und Rheinstrasse sei der Pegel des Baches nie problematisch gewesen. Am Beispiel des Hochwassers 2014 zeigte Stephan Egli, Mitarbeiter des Ingenieurbüros IUB: Grund dafür sei gewesen, dass der Littenbach bereits weiter oben, ab der Schlossbrücke übers Ufer getreten war und Quartiere sowie Felder im Gebiet Kloteren überschwemmt hatte. Ein Bürger war über die seiner Meinung nach überzogenen ökologischen Massnahmen erbost.«Handelt es sich hier um ein Hochwasserschutz- oder ein Naturprojekt? In erster Linie muss das Wasser weg, mehr nicht», sagte der Mann. Bruno Seelos, Bernecks Gemeindepräsident: «Wegen den Vorschriften des Bundes gibt es ohne ökologische Massnahmen für das Projekt keine Bewilligung.» Um für die Umsetzung von Kanton und Bund grünes Licht zu bekommen, müssten bestimmte ökologische Kriterien erfüllt sein. Die erreiche man an Littenbach und Äächeli nur mit den präsentierten Massnahmen. Ein paar Fragen später wollte ein Bürger wissen, ob die Demokratie in diesem Fall funktioniere oder ob die Bürgerschaft beider Gemeinden nicht mehr zu Wort komme.Christian Sepin, Gemeindepräsident von Au, sagte, die heute grob auf etwa 30 Mio. Fr. geschätzten Kosten tragen zu zwei Dritteln der Bund und der Kanton. Der Rest werde zu zwei Dritteln von der Gemeinde Au und zu einem Drittel von der Gemeinde Berneck bezahlt. Über diese Kredite müssten die Stimmbürger entscheiden. Gleiches gelte für das Bauprojekt, das nach weiteren Abklärungen verschiedener Details in einem nächsten Schritt erarbeitet werden soll. Nach weiteren Fragen zu Ablaufverhalten, Verknüpfungen von Bächen und Abläufen ging es um die Perimeter Littenbach-Äächeli. Wie Bruno Seelos sagte, sei nicht ausgeschlossen, dass die Gemeinde Berneck dem Beispiel von Au folge und die Perimeter abschaffe. Nächstes Ziel sei, ein auflagefähiges Bauprojekt vorzulegen.