30.09.2019

Ohne Druck die Wahlen vorbereiten

Die Ortsparteien von Rebstein gehen weitsichtig mit gutem Beispiel voran.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Nächstes Jahr finden im Herbst die Gesamterneuerungswahlen in den Gemeinden statt. Gemeinde- und Schulräte, Geschäftsprüfungskommissionen und Ortsverwaltungen sind wieder für vier Jahre zu wählen. Weil dies mit namhaften Wechseln verbunden sein kann, empfiehlt es sich, die Öffentlichkeit früh zu informieren, welche Posten neu zu besetzen sind. In Rebstein geschieht dies dank einer Kooperation der politischen Parteien zum ersten Mal vorbildlich früh: am Donnerstag, 24. Oktober – und somit elf Monate vor den Wahlen.CVP, FDP, SP und GLP laden zusammen mit politischer Gemeinde, Primarschulgemein- de, Oberstufe und Geschäftsprüfungskommissionen zu einem Informationsabend ein, an dem Fragen wie diese beantwortet werden: Welche Ämter gibt es im Dorf zu besetzen? Wel-cher Zeitaufwand ist mit welcher Amtstätigkeit verbun-den? Wird die Tätigkeit entschädigt? Welche Anforderungen sind zu erfüllen, damit sich ein bestimmtes Amt ausüben lässt?Vor Gesamterneuerungswahlen ist immer wieder zu erleben, dass lange unklar bleibt, wer denn nun zurücktritt und wer nicht. Das erschwert die Kandidatensuche. In Rebstein soll deshalb elf Monate vor den Wahlen bekannt sein, wer nicht mehr antritt.Auftaktveranstaltung diesmal deutlich früherIm Gemeinderat haben sich die einzelnen Mitglieder nach Auskunft von Ratsschreiber Urs Graber bereits entschieden, ob sie weitermachen wollen oder auf eine neuerliche Kandidatur verzichten. Adrian Knechtle, Präsident der GPK der politischen Gemeinde sowie der CVP Rebstein, sagt, auch innerhalb der GPK herrsche bereits Klarheit. Und die Ratsmitglieder von Primarschule und Oberstufe entscheiden sich nach Auskunft von Präsident Roland Schönauer bis zum 15. Oktober. Somit kann die Bevölkerung davon ausgehen, dass sie tatsächlich am 24. Oktober erfährt, für welche Ämter im Dorf neue Kräfte zu finden sind.Vor den letzten Gesamterneuerungswahlen habe man überlegt, was sich besser machen lasse, sagt FDP-Präsident Reto Metzler. Im Vergleich zu damals findet die Auftaktveranstaltung diesmal ein Vierteljahr früher statt.Auch angesichts der Möglichkeit, dass Parteilose sich für ein Amt zur Verfügung stellen, werden die Parteien gemeinsam früh aktiv. Es gehe aber nicht um Parteipolitik, sagt Metzler, und genauso wenig stecke eine Profilierungsabsicht hinter dem Einsatz. Aber in den Dörfern sei es nun mal Aufgabe der Parteien, wichtige Aufgaben im Zusammenhang mit Wahlen zu erfüllen.Früh mit der Suche zu beginnen, sei umso wichtiger, als es im-mer schwerer falle, geeignete Ratsmitglieder zu finden, sagt Adrian Knechtle. Schön fände er, wenn der parteiübergreifende Informationsabend bereits erste Früchte trüge und sich danach Interessierte meldeten – bei der Partei, die ihnen am ehesten entspreche, «wir sind da völlig schmerzfrei».Amtsinhaber haben ihre Mitverantwortung erkanntIn früheren Jahren habe man «nie so recht gewusst, was läuft», sagt Schulpräsident Roland Schönauer, das sei etwas unschön gewesen. Inzwischen haben auch die Amtsinhaber die eigene Mitverantwortung erkannt, indem sie darauf verzichten, aus ihren Ambitionen ein Geheimnis zu machen. Das ist auch das Verdienst der Parteivorsitzenden, die insistiert haben.Mit ihrem neuen gemeinsamen Vorgehen verhindern die politischen Ortsparteien, dass sie unter allzu starken Druck geraten und die Suche nach potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern zur Herkulesaufgabe wird.Gert Bruderer

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