23.08.2020

Ohne Abwehrpatron verloren

St. Margrethen verliert gegen Ruggell 1:2 (1:0). Die Gäste drehen das Spiel nach dem Ausfall von Spielertrainer Shoshi.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerKnapp 200 Zuschauer, darunter viele Liechtensteiner, sahen gestern in St. Margrethen zwei Spiele. Das erste bis zur 65. Minute mit einem spielbestimmenden Gastgeber, der das Geschehen gegen die beste Mannschaft der letzten Vorrunde im Griff hatte. Der zweite Teil ab der 65. Minute verlief komplett anders: Ruggell war plötzlich überlegen und kehrte mit zwei Toren das Spiel.Der Unterschied: Besart Shoshi, St. Margrethens neuer Spielertrainer und langjähriger Abwehrchef, stand nicht mehr auf dem Platz. Er musste wegen einer Fersenverletzung ausgewechselt werden. Danach büssten die Rheintaler ihre defensive Ordnung ein – sie wirkten verloren ohne ihren Abwehrpatron.Die 1:0-Führung zur Pause war ein zu kleines PolsterShoshi sagt: «Nach meiner Auswechslung redeten die Spieler zu wenig miteinander, deshalb verloren wir die Ordnung.» Der neue Trainer erwähnte den starken Auftritt seiner Mannschaft in den ersten 60 Minuten, allerdings wurmte ihn die Niederlage daher umso mehr: «Wir hätten dieses Spiel nie verlieren dürfen. In der ersten Halbzeit betrieben wir einen grossen Aufwand und hätten höher als mit 1:0 führen müssen.» Er bedauerte die Startniederlage auch, «weil ich in meinem ersten Spiel als Trainer unbedingt ein positives Ergebnis wollte». Im ersten Spiel der letzten Saison siegte St. Margrethen gegen Ruggell mit 2:1. Die spielerische Leistung der Rheintaler war gestern allerdings besser als vor einem Jahr. Den Unterschied machte damals Stürmerfuchs Liridon Maliqi, der diesmal gesperrt fehlte. Auch sonst musste Shoshi auf einige Spieler verzichten, die er zumindest in der Nähe der Startelf sieht. Das habe sich vor allem in der letzten halben Stunde gezeigt: Bei den Wechseln hatte der Trainer wenig Spielraum: «Ich musste gar Spieler einwechseln, die nicht hundertprozentig fit sind.» Tatsächlich wirkten die Rheintaler am Schluss müde. Nach Ruggells Führungstor hatten sie noch zehn Minuten Zeit zur Korrektur, zu einem auch nur im Ansatz gefährlichen Angriff reichte es aber nicht mehr.Auch bei den Gästen hatte ein Wechsel entscheidenden Einfluss aufs Spiel: Der nach 70 Minuten eingewechselte Constantin Marxer erzielte mit seiner ersten Ballberührung den Ausgleich. Es war die erste Chance der Ruggeller, vielleicht abgesehen von einem Eckball in der ersten Halbzeit, als Goalie Staudacher den Ball unterlief. Marxer war es auch danach, der das Angriffsspiel der Grün-Weissen ankurbelte. Den Siegtreffer erzielte indes Nicola Kollmann nach einem von Helmar Andrade eingeleiteten Angriff. Bis dahin zeigte der aus Furkan Sarac, Rilind Shala und Rijad Abazi bestehende Offensiv- Dreizack der St. Margrether grosse Spielfreude, aber nur kleine Effizienz. So blieb die einzige Ausbeute ein Treffer von Shala kurz vor der Pause: Sarac war rechts durchgebrochen, Burak Eris verpasste den Ball in der Mitte, der dahinter lauernde Shala schoss aber unbedrängt zum Führungstor ein.Dieser Vorsprung war nicht gross genug, wie sich später zeigte.2. Liga, Gruppe 1St. Margrethen – Ruggell 1:2 (1:0)Rheinau – 180 Zuschauer – SR: Schüepp.Tore: 42. Shala 1:0; 72. C. Marxer 1:1, 79. Kollmann 1:2.St. Margrethen: Staudacher; Künzler, Sho-shi (65. Hajrullahu), Forgia,Sinani; Cetinkaya, Eris, Lütolf; Sarac (80. Ibrahimi), Abazi, Shala (60. Rushiti).Ruggell: Haselwanter; Seemann, Hirschbühl, A. Marxer, N. Beck; Andrade (87. Eidenbenz), Kollmann, Ritter, Meier (70. C. Marxer); Pavicic; Haas.Gelbe Karten: 12. N. Beck, 34. Lütolf; 55. Andrade, 58. Pavicic (alle Foul).

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