13.09.2020

Offene Visiere führen zu sechs Toren

In einem rassigen Drittliga-Derby besiegt der FC Rüthi den FC Diepoldsau-Schmitter mit 4:2. Beide Teams hatten noch viel mehr Chancen.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Bevor Rüthi und Diepoldsau gegeneinander spielten, standen beide Teams ohne Punkt da. Nach dem Spiel ist nur noch eines punktlos: Diepoldsau, das sein Startdebakel von vor einem Jahr wiederholt hat.Dabei war Diepoldsaus Auftritt alles andere als schlecht. Die Teams begegneten sich auf Augenhöhe – und mit offenen Visieren. Besonders hervor stachen Sahin Irisme (siehe Text unten) und Gabriel Drinovac. Sie säten immer wieder Unruhe in Rüthis Abwehr und kamen zu vielen Chancen. Besonders in der ersten Halbzeit gingen die Gäste aber viel zu fahrlässig mit diesen um. Vor der Pause hätte der FCD schlicht ein Tor erzielen müssen.Rüthi war in der Offensive effizienterDer Unterschied zwischen den Teams lag vor allem bei der Chancenverwertung. Rüthi vergab zwar auch einige Chancen, war unter dem Strich aber deutlich effizienter. Dies zeigte sich etwa in Minute vier, als Zäch das 1:0 gelang. Rüthis Nummer 14 hätte fast nachgedoppelt (16.), der Pfosten verhinderte das 2:0. Dieses fiel in der 32. Minute, Torschütze war Marco List. Zwischen diesen Möglichkeiten hatte Diepoldsau mehr Ballbesitz, ein Tor gelang den Gästen aber nicht. Nach der Pause sah dies anders aus. Sahin Irisme nahm einen schönen Pass im Sechzehner an, behielt die Ruhe und verkürzte im Stil eines Routiniers (51.).Eine Viertelstunde danach schwächte Diepoldsau aber sich selber: Der bis dahin sehr starke Gabriel Drinovac bekam nach einem Foul von hinten mitten in Diepoldsaus Druckphase eine strenge rote Karte. Die Gäste liessen sich davon nicht entmutigen und warfen alles nach vorne. Der Rankovic-Elf war anzusehen, wie vehement sie einen (oder drei) Punkte anstrebte, nur: In entscheidenden Momenten unterliefen ihr immer wieder Fehler.Einer davon war Drinovacs Ausschluss, ein anderer geschah Irisme: In der 71. Minute scheiterte er vom Penaltypunkt aus am Pfosten. Wie stark Diepoldsau kämpfte, war dann auch in der Schlussphase nochmals zu sehen: Nachdem Andreas Kobler auf 3:1 erhöhte (89.), verkürzte Diepoldsaus Mehmet Bakan (91.) tatsächlich nochmals. Erst mit dem 4:2, Marco Lists zweitem Treffer tief in der Nachspielzeit, war das Spiel definitiv entschieden. Ein Privatduell prägte das gute Spiel auf dem RheinblickSie kennen und schätzen sich, das war sichtbar, und doch waren sie am Sonntagnachmittag fast schon erbitterte Gegner. Die beiden Routiniers – Rüthi-Goalie Sören Keller und Diepoldsau-Stürmer Sahin Irisme – schenkten sich nichts. Mehrfach war Keller zur Stelle, als Irisme gefährlich vor dem Rüthner Tor auftauchte. In der ersten Hälfte machte der Torhüter mehrere Chancen seines starken Widersachers zunichte.In der 51. Minute war Keller dann aber geschlagen: Irisme hämmerte den Ball zum 2:1 ins Netz und brachte seine Farben zurück ins Spiel.20 Minuten vor Abpfiff standen sich die beiden dann bei einem Penalty gegenüber: Irisme lief an und jagte den Ball an den Pfosten. Nach Punkten – sowohl im Privatduell wie auch punkto Spielausgang – blieb Keller Sieger. Irisme anerkannte die Leistung seines Gegners mustergültig. Schon im Spiel rief er ihm zweimal zu, er habe «eine Klasseparade» gezeigt. Und auch danach waren die beiden Protagonisten des Spiels im Gespräch zu sehen. 3. Liga, Gruppe 2Rüthi – Diepoldsau 4:2 (2:2)Rheinblick – 250 Zuschauer –SR: Sidler.Tore: 4. Zäch 1:0, 32. List 2:0, 51. Irisme 2:1, 88. A. Kobler 3:1, 91. Bakan 3:2, 94. List 4:2.Rüthi: Keller; Sonderegger, F. Kobler, Moosbrugger, Heeb; R. Lüchinger, Zäch, Aydin, Kamberi; List; Allgäuer. Eingewechselt: A. Kobler, Sala, Geisser.Diepoldsau: Gilomen; Rankovic, Durot, Besserer, Ceraolo; Drinovac, Sonderegger, Dietsche, Shajnoski; Gröber; Irisme. Eingewechselt: Metzler, Zellweger, Marzano, Jusefi, Bakan.Gelbe Karten: 26. F. Kobler, 56. R. Lüchinger, 71. Heeb.Rote Karte: 66. Drinovac.Weitere Resultate: Appenzell – Teufen 7:4, Heiden – Steinach 0:5, Rorschach-G. II – Dardania SG 1:6, Eschen/M. II – Rebstein 1:1, Speicher – Widnau II 4:2.Rangliste: 1. Dardania SG 3/9, 2. Eschen II 4/8, 3. Steinach 4/8, 4. Appenzell 4/7, 5. Teufen 4/7, 6. Rorschach II 4/5, 7. Rebstein 3/4, 8. Speicher 4/4, 9. Widnau II 3/3, 10. Rüthi 3/3, 11. Heiden 4/3, 12. Diepoldsau 4/0.

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