Der ViPer kommt bei Operationen im hinteren Augensegment zum Einsatz. Er bietet bei verschiedenen Krankheitsbildern eine Arbeitserleichterung und zusätzliche Sicherheit für den Chirurgen.Zum Beispiel, wenn sich die Netzhaut von ihrer Versorgungsschicht ablöst. Sie muss dann umgehend chirurgisch behandelt werden, sonst droht dem Patienten eine Erblindung. Ist der Netzhautdefekt dezentral gelegen, ist es für den Chirurgen schwierig, sich ein ideales Sichtfeld zu verschaffen.In der Schweiz werden jährlich ungefähr 85000 chirurgische Eingriffe am Auge vorgenommen. Davon sind zirka zehn Prozent Operationen im hinteren Augensegment. Um dort operieren zu können, muss das Gewebe teilweise bewegt und gleichzeitig beleuchtet werden. Traditionell wurde dies auf zwei Arten durchgeführt – mit einer unbeleuchteten skleralen Delle (äussere Umhüllung des Augapfels). Sie wurde von einem Assistenten oder unter Verwendung eines Kronleuchterlichts vorgenommen. Aber keine Methode war perfekt. Mit der von Oertli entwickelten Weltneuheit, dem ViPer, kann der Chirurg das Auge von aussen einfach und sicher eindellen. Er verschiebt den zu behandelnden Defekt ins Sichtfeld.«So kann der Chirurg in den toten Winkel des Auges blicken», sagt Corinne Seitz, Leiterin Marketing und Kommunikation bei der Oertli Instrumente AG, Berneck. «Das Ergebnis sind schnellere, einfachere und effizientere Netzhautoperationen für jeden.» Auf dem Ophthalmologie-Markt gab es für diesen Operationsschritt vorher kein entsprechendes Produkt. Auch wenn der ViPer fast schon unscheinbar aussehe, bringe er für den Netzhautchirurgen und das Operationsteam eine erhebliche Erleichterung bei der tägliche Arbeit, sagt Seitz.Geringeres Risiko einer BindehautverletzungOertli Instrumente AG entwickelte den ViPer in Zusammenarbeit mit Matthias Bolz, Professor am Kepler Universitätsklinikum in Linz. Der Name kommt von Visual Periphery, was so viel heisst wie sichtbar gemachte Peripherie. Das in Berneck entwickelte Instrument verfügt über ein halbtransparentes Design, das es für den Chirurgen frei von Blendung und rückgestreutem Licht macht. Eine gleichmässige Beleuchtung des eingedrückten Gewebes garantiert eine optimale Sicht auf die Netzhautperipherie und ist unerlässlich für Operationen im Auge. «Es entfallen für den Patienten unbequeme Positionierungen während der Operation und Druckgefühle am Auge», sagt die Kommunikationsleiterin. Wegen des schlanken Profils des Gerätes hat es im Innenauge ausreichend Platz. Somit entfällt das Risiko einer Faltenbildung und einer Verletzung der Bindehaut. (bes)