26.09.2019

Obst verwerten statt verfaulen lassen

Die Bauerngenossenschaft Eichberg ist in einen Verein überführt worden. Dessen Aufgabe ist dieselbe geblieben.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
1940 taten sich die Eichberger Bauern zusammen, um Dünger, Futtermittel und anderen landwirtschaftlichen Bedarf gemeinsam einzukaufen. Bereits im Jahr darauf kam die Obstannahme als weitere Aufgabe dazu. Die gemeinsame Vermarktung des Obsts wurde bald zur Hauptaufgabe der Genossenschaft und ist es auch bis heute geblieben.Solche Selbsthilfekooperativen gab es früher viele. In der Regel haben sich diese als Genossenschaft organisiert, auch in Eichberg. Nun haben die Genossenschafter aber entschieden, ihre Bauerngenossenschaft Eichberg und Umgebung in einen Verein zu überführen.Dank Verein werden 840 Franken gespartDas hat mit einer Änderung im kantonalen Steuerrecht zu tun. Die Genossenschaft erwirtschaftet zwar lediglich so viel Gewinn, dass sie nach den Beiträgen an den Bund für die Obstüberschussverwertung gerade noch die Kosten für den Unterhalt ihrer Infrastruktur decken kann, die im Wesentlichen aus der Obstannahmestelle beim früheren Bürgerheim zwischen Eichberg und Hinterforst besteht. Deshalb hatte die Genossenschaft früher kaum Steuern zu entrichten. Heute ist hingegen eine Mindeststeuer zu zahlen, wenn die Kapital- und Gewinnsteuern einer Genossenschaft nicht auf jenen Betrag kommen. Sie beträgt 250 Franken mal den Steuersatz, was momentan zwar nur knapp 840 Franken ergibt, was aber halt doch an die 840 Franken mehr ist als fast nichts. Das mag rappenspalterisch wirken. Geschäftsführer Walter Freund hält dem aber den bescheidenen Erlös entgegen, mit dem man für die Ablieferung seiner Ernte an den Obstverein Oberes Rheintal (so heisst die Organisation neu) rechnen kann: Pro 100 Kilogramm schauen so um die 19 Franken heraus. Ein Jahr ist’s vielleicht etwas mehr, ein anderes Jahr kann es auch weniger sein.Für einen schönen Lohn muss man schnell auflesen«Da muss man die Äpfel und Birnen schnell auflesen, will man auf einen schönen Stundenlohn kommen», kommentiert Vereinspräsident Hansjörg Kressig. Der etwas bessere Preis, den der Obstverein dank der grösseren Menge mit der Mosterei aushandeln kann, wird von den nötigen Abzügen zwar praktisch wieder aufgefressen. Man erspart sich aber als Lieferant immerhin das unter Umständen längere Warten vor der Mosterei, bis man mit Abladen an die Reihe kommt. Und nicht zuletzt ist es sinnvoller, das Obst zu verwerten, statt es unterm Baum verfaulen zu lassen, betonen Freund und Kressig. Deswegen nutzen nicht nur die 16 zurzeit eingeschriebenen Genossenschafter bzw. jetzt Vereinsmitglieder die Dienstleistung, sondern auch um die 120 Nichtmitglieder.Es könnten künftig noch mehr werden. Mit der Umbenennung im Zuge der Umwandlung in den Verein hat dieser denn auch eine Öffnung über das zwischen Hinterforst und Hub-Hard gelegene Stammgebiet hinaus signalisiert.

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