03.06.2021

Oberrieter vor SRF-Kamera

Michel Kandel Physiotherapeut aus Oberriet hat am Montag einen Auftritt in der TV-Sendung «Puls».

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererIm Mittelpunkt steht ein neues Gerät, das der 56-Jährige bei der Arbeit mit Corona-Langzeitpatienten einsetzt. Es heisst Idiag P100 und ist der Nachfolger eines Geräts namens Spiro Tiger. Michel Kandel streicht sogleich lächelnd hervor, an der Herstellerfirma sei er nicht beteiligt.«Puls»-Team kam zufällig auf KandelGenauso wenig hat er eine Beziehung zum «Puls»-TV-Team. Zufällig sei dieses auf ihn gekommen, vor zwei Wochen verbrachte die zuständige Redaktorin zusammen mit einem zweiköpfigen Filmteam drei Stunden in Oberriet.«Puls» ist eine Fernsehsendung, die jeweils am Montag auf SRF 1 ausgestrahlt wird. Wie Michel Kandel weiss, hatte «Puls» einen Beitrag mit dem Mountainbiker Nino Schurter, dem Olympiasieger und achtfachen Weltmeister, machen wollen. Schurter benützt das erwähnte Gerät, um seine Leistung zu verbessern. Bei ihren Nachforschungen muss die «Puls»-Redaktion auf Michel Kandel gestossen sein. Weil dieser über die St. Galler Lungenliga auf einer Online-Plattform für Corona-Langzeitpatienten vertreten ist, liegt die Vermutung nahe, die Fernsehmacher seien so auf den Oberrieter bzw. die Anwendung des Geräts bei Long-Covid-Patienten gestossen. Für deren Behandlung hat Michel Kandel schon früh ein Konzept entworfen.Kraft und Ausdauer beim Atmen habenInsgesamt waren bisher etwa zwanzig Corona-Langzeitpatientinnen und -patienten bei Michel Kandel in Behandlung. Ihre Probleme: Ermüdungserscheinungen und Atemnot. In der Physiotherapie lernen sie einiges über Atemtechnik, und mit dem neuen Idiag P 100 wird zweierlei trainiert. Zum einen geht es um die Kraft beim Ein- und Ausatmen oder bei beidem (was auch mit anderen Geräten geübt werden kann), zum andern findet ein Ausdauertraining statt. Man übt in Sechsergruppen, so dass auch der Erfahrungsaustausch möglich ist.Das von Kandel eingesetzte Gerät, das einen Sensor enthält, misst die CO2-Abgabe und führt die verbrauchte Luft teils zurück – genau so viel, dass das Verhältnis stimmt und es nicht zum Hyperventilieren kommt. Drei einstellbare Parameter (Atemfrequenz, Atemtiefe und Zeit) beeinflussen die Leistung der Atemmuskulatur. Das Gerät zeigt, was jemand zu leisten imstande ist; die Fortschritte der Patientinnen und Patienten sind messbar.«Ich habe keine Ahnung, was in der Fernsehsendung gezeigt wird», sagt Michel Kandel. Was er weiss: Ein Patient sowie er selbst standen je rund eine halbe Stunde vor der Kamera, und eine Lungenärztin wird in der Sendung ebenfalls zu Wort kommen.Das Gerät simuliert das AufwärtslaufenKandel meint, die Ärztin äussere sich eher kritisch über das Gerät und werde Langzeitpatienten empfehlen, aufwärts zu laufen. Was ja sinnvoll wäre, sagt der Oberrieter, aber viele Langzeitpatienten seien hierzu gar nicht in der Lage. Eben deshalb sei der Einsatz des Geräts so praktisch, denn es «simuliert das Aufwärtslaufen».Michel Kandel weiss, wovon er spricht, wenn es ums Atmen geht. In den Jahren 2005 bis 2009 nahm er viermal an der Ironman-WM in Hawaii teil. Der Ironman ist einer der weltweit anspruchsvollsten Ausdauerwettkämpfe. Einmal hatte sich der Physiotherapeut in seiner Alterskategorie mit einem 2. Rang in Südafrika qualifiziert, ein anderes Mal mit einem 4. Rang in Brasilien.Michel Kandel hatte selbst nie Corona und ist gegen die Krankheit gewappnet. Er ist bereits zweimal geimpft. Sein erster Satz bei der Begegnung vor der Praxis lautet: «Häsch e Maske dabii?»Hinweis«Puls» bei SRF 1 mit Michel Kandel: Montag, 7. Juni, 21.05 Uhr.

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