12.04.2021

Oberrieter ist CEO des Kongresshauses

Roger Büchel ist CEO des Kongresshauses Zürich, das im Juni wiedereröffnet wird. Es ist der bislang anspruchsvollste Job des 47-Jährigen.

Von Cécile Alge
aktualisiert am 03.11.2022
Roger Büchels berufliche Karriere ist spannend. Als Teenager machte er eine Mechanikerlehre bei einem Oberrieter Unternehmen – heute ist der 47-Jährige CEO des Kongresshauses Zürich. Schon während der Lehre spürte Roger Büchel, dass er sich viel mehr für Musik interessierte als für seinen ursprünglichen Plan, Maschinenbauingenieur zu werden.Deshalb sattelte er kurzerhand um und studierte an den Hochschulen Luzern und Winterthur Musik. Nebenbei spielte er in diversen Rheintaler und Vorarlberger Pop-, Rock- und Jazz-Bands und klassischen Orchestern.Vielen hier ist der Oberrieter noch bekannt als Schlagzeuger und Perkussionist von The Flying Koteletts, NAME live, Bruce Cradle Band oder Steps to Heaven. Roger Büchel unterrichtete an der Musikschule Oberrheintal und Engelburg, studierte Sales & Marketing an der Universität St. Gallen und war Gründer und Inhaber des einstigen Beschallungs- und Beleuchtungstechnik-Unternehmens RCO.Berufliches und privates Glück gefunden«Dann bot sich mir eine berufliche Chance, die mich dazu bewog, die Firma RCO zu verkaufen und dem Rheintal zumindest beruflich den Rücken zu kehren. Privat bleibe ich ihm dank meiner Familie und meinen Freunden immer verbunden und komme auch regelmässig hierher», erzählt Roger Büchel auf einem Spaziergang rund um das Wichensteiner Seeli in Oberriet. Zu diesem war er bereit, weil er über Ostern die Eltern besuchte, die grad nebenan im «Loo» wohnen.Doch zurück zu seinem beruflichen Werdegang. Im Jahr 2007 startete seine Anstellung bei einem führenden Schweizer Veranstaltungsspezialisten. Dort stieg er innert zehn Jahren die Karriereleiter bis zum Posten des Group COO hoch. Roger Büchel verantwortete als Mana-ger das operative Geschäft für modernste Audio-, Video- und Lichttechnik. Daneben bildete er sich regelmässig weiter, denn Büchel legte schon immer Wert darauf, dass er für seine beruflichen Tätigkeiten auch einen entsprechenden wissenschaftlichen Rucksack mitbringt.Nicht nur beruflich fand Roger Büchel sein Glück fernab des Rheins, sondern auch privat. Zusammen mit seiner Frau Michaela wurde er in Neerach ZH sesshaft und Vater von drei Buben, die jetzt vier, sechs und dreizehn Jahre alt sind.Vor zwei Jahren hat ihn nochmals der Hafer gestochen – Büchel beschloss, das berufsbegleitende MBA-Studium an der Uni Zürich zu absolvieren und sich danach einer neuen, reizvollen Aufgabe zu stellen: Er wurde CEO des Kongresshauses.Planung ist wegen Pandemie unmöglich«Dieser Job ist bislang der anspruchsvollste in meiner beruflichen Laufbahn. Die Arbeitstage sind lang und intensiv», gibt Roger Büchel zu. Das mit Denkmalschutz behaftete Kongresshaus stand bei seinem Stellenantritt inmitten einer vier Jahre dauernden Vollumbau-Phase, die er als Direktor stets begleitete. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf über 100 Millionen Franken. «Und dann kam die Pandemie, die in allen Bereichen vieles durcheinander und kompliziert gemacht, verzögert oder gar verunmöglicht hat», sagt der Oberrieter.Mittlerweile sind immerhin die Umbauarbeiten auf Kurs, sodass das Kongresshaus im Juni wiedereröffnet werden kann. «Aber eine zuverlässige Planung und Umsetzung von Veranstaltungen ist bis auf Weiteres nicht möglich. Weil bereits viele grosse Veranstaltungen abgesagt wurden, müssen wir einen grossen Umsatzverlust hinnehmen», sagt Büchel. Diesbezüglich ist noch keine Besserung in Sicht: Grosse Kongresse, Generalversammlungen, Konzerte und andere hochkarätige Veranstaltungen seien äusserst schwierig zu planen. An internationale Events noch gar nicht zu denken.100-köpfiges Team aufbauenIm Moment kümmert sich der 47-jährige Oberrieter um die Grundlagenarbeit des Kongresshauses. Es geht darum, Prozesse zu definieren, Controllinginstrumente zu etablieren, das Dienstleistungsportfolio zu erweitern – viele strategische Überlegungen.«Besonders wichtig ist mir die Unternehmenskultur. Ich möchte eine zufriedene und engagierte Belegschaft aufbauen», sagt der CEO. Und diese wird gross. Geplant ist, dass im Zürcher Kongresshaus 100 Stellen geschaffen und 300 Personen temporär beschäftigt werden. «Bei Beginn des Betriebs im Juni wird die Schulung der Belegschaft im Zentrum stehen. Dann werde ich mich auf die Kundenbetreuung, die Qualitätssicherung und das strategische Vorantreiben des Kongresshauses Zürich fokussieren», sagt Roger Büchel.Auf dem Spaziergang rund um das Seeli ist das einfach gesagt – aber Büchel weiss natürlich, dass es noch viel zu tun gibt, bis der Betrieb rollt. Deshalb nur noch eine letzte Frage: Hat Roger Büchel überhaupt einmal Freizeit? Er schmunzelt und sagt: «Wenig. Fürs Musik machen reicht es leider nicht mehr. Aber wenn ich frei habe, verbringe ich die Zeit mit meiner Familie und mit Freunden und verbinde das gern mit einem Besuch in Oberriet.» Das Kongresshaus ZürichDas direkt am Zürichsee gelegene Kongresshaus ist mit 5300 Quadratmetern multifunktionaler Veranstaltungsfläche, 4500 Sitzplätzen und über 20 Räumen der schweizweit grösste und modernste Veranstaltungsort seiner Art. Gemeinsam mit der weltbekannten Tonhalle verbindet es Business, Kultur, Kunst und Gastronomie unter einem Dach.Ziel ist auch, neue Massstäbe in Sachen Technologie, Nachhaltigkeit und Flexibilität zu setzen. Der Gebäudekomplex ist eine Ikone der Schweizer Architektur und entsprechend von nationaler Bedeutung. Das Kongresshaus Zürich steht seit 2019 unter der Leitung von Roger Büchel. Nach vierjähriger Totalrenovation wird es im Sommer 2021 wiedereröffnet. (ca)www.kongresshaus.ch

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