25.08.2019

Oberliga-Pop, Gags und ein Dudelsack

Zwei der besten Coverbands Europas heizten Freitag und Samstag den Musikfans im Widnauer Metropolsaal ein.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Gerhard HuberZwei Konzerte, die unterschiedlicher kaum sein konnten, gab es an diesem Wochenende im Metropolsaal. Zwei Konzerte, die die Musik der Siebziger- und Achtzigerjahre zelebrierten. Zwei «Tribute»-Bands, die völlig verschiedene Musikstile wieder aufleben liessen.«Phil» mit weniger Glitzer, aber mit DudelsackÜber den sensationellen Auftritt von «Smooth Criminal», die Michael Jacksons Musik mit Tanz und viel Charisma auf die Bühne brachten, haben wir in unserer Samstagausgabe bereits berichtet. Eine Show, die exakt choreografiert war und in der ebenso exakt die in vielen Studiostunden bis in die letzte Note ausgetüftelte Musik des amerikanischen Superstars gespielt wurde. Ganz anders der Auftritt der deutschen Phil Collins Tribute Band «Phil» am Samstagabend. Weniger Glitzer, weniger Tanz, weniger Show. Dafür die oft erdige, wuchtig-dynamische und trotzdem melodische Musik des englischen Superstars. Und eine elfköpfige Band, die mit grossem Spass am Werk war. Seit zwanzig Jahren tourt diese Gruppe rund um Frontman und Sänger Jürgen «Phil» Meyer schon durch die Konzerthallen und Freiluftbühnen Europas. Meyer ist nicht nur ein begnadeter Sänger, der auch in seiner Physiognomie an Phil Collins erinnert, sondern überhaupt ein grossartiger Entertainer.Es hat wohl noch keiner geschafft, dass traditionell eher zurückhaltende Rheintaler Konzertpublikum so schnell auf seine Seite zu ziehen und von den Stühlen zu holen. Er wickelte die vielen Fans im Metropol in den ersten zwei, drei Nummern sozusagen um den kleinen Finger und zog sie dann mit sich durch das hitgetränkte Programm. Ein Programm voller Evergreens.Lieder, die jeder, der nach kurzer Zeit mitklatschenden und tanzenden Besucher im Gehörgang parat hatte, noch bevor sie angespielt wurden.Balladeske Titel mit politischen AnsagenDie Songs reichten von harten, schlagzeugbetonten Nummern wie «In The Air Tonight» über eingängige Pop-Arrangements wie «Sussudio» oder «You Can’t Hurry Love» bis hin zu balladesken Titeln mit politischen Ansagen, wie «Another Day In Paradise», dem kommerziell erfolgreichsten Titel aus dem Collins’schen Oeuvre. Wie der «New Musical Express» einmal zu Recht schrieb, kann die Musik des ehemaligen Genesis-Schlagzeugers als «Blaupause für einen neuen europäischen Oberliga-Pop dienen». Zwischen den frenetisch bejubelten Liedern liess es Jürgen «Phil» Meyer nicht an Spässen fehlen. So kündete er an, einen Song über Widnau zu singen. Und stimmte den alten Genesis-Hit «Land Of Confusion» an.Mit Bill McKenzie wurde dann sogar für eine Nummer über die schottischen Highlands ein Dudelsackpfeifer aufgeboten. Natürlich in echt schottischer Kluft. McKenzie schenkte dem Leadsänger ein Schälchen torfig-rauchigen Whisky ein, verbunden mit dem schottischen Gruss «Lange möge Dein Schornstein rauchen».Nach drei (Zugaben, die das enthusiasmierte Publikum gefordert hatte, verabschiedete sich die Band mit dem Versprechen auf ein Wiederkommen und einem herzlichen «Schön wars bei euch!».HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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