24.03.2022

Oberegg war Beizen-Meister

Vor 150 Jahren wurden elf Restaurants eröffnet. «Gross sind Oberegger am Biertisch», schrieb ein Pfarrer damals.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 02.11.2022
Im Buch «Oberegger Geschichte» listet Autor David Aragai 59 Wirtschaften auf. Elf davon wurden in den 1870er-Jahren eröffnet. Frohsinn im Gigershus (eröffnet 1873), Ilge, Dorf (1873), Sternen, Dorf (1873), Traube, Ebenaustrasse (1873), Sternen, Eisenbühl (1875), Sonne, Wies (1876), Hirschen, Ebenaustrasse (1879) und Fernsicht, Oberkapf (1879) sind aber mittlerweile verschwunden. Zu den heute noch bestehenden 1870er-Häusern gehören das Grütli mit Bäckerei Bischofberger, Dorf (1874 eröffnet), und Grüner Baum, Steinegacht (1875). Gemäss Telefonbuch gibt es derzeit in Oberegg noch ein gutes Dutzend Wirtschaften. Speziell ist die Geschichte der 1872 eröffneten Reutegg/Rütegg im Wandergebiet zwischen St. Anton und Heiden. Die Wirtschaft wurde 1973 geschlossen und niemand rechnete damals mit einer Reaktivierung. Genau dies trat aber ein: Werner Bucher und Irene Bosshart Bucher luden 2006 zur Wiedereröffnung ein. Seit dem Tod von Werner (2019) führt Irene die Wirtschaft, die von Freitag bis Montag geöffnet ist.Gegen Ende des 19. Jahrhunderts formierte sich die Anti-Alkoholikerbewegung. 1900 wurde gar ein Oberegger Abstinentenverein gegründet, dem nur Frauen angehörten. Zwischen 1939 und 1945 stand an der Rutlenstrasse das alkoholfrei geführte Restaurant Grünau. Immer wieder wetterten auch Pfarrherren gegen den Wirtshausbesuch. So etwa stellte der von 1957 bis 1970 in Oberegg tätige Johann Nikolaus Fässler fest: «Gross und allwissend sind die Oberegger am Biertisch, wo sie gern und lang hocken …» 

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