17.07.2020

Nur Profis dürfen ran

Wespeneinsätze gehören nicht zu den Kernaufgaben der Feuerwehr. Einige bieten diese Dienstleistung trotzdem an.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraEin warmer Frühling, ein heisser Sommer: Das sind ideale Voraussetzungen, damit Wespen besonders gut gedeihen. «Schon 20 Einsätze hatten wir dieses Jahr», sagt Adrian Bürki, Wespenspezialist bei der Feuerwehr Berneck-Au-Heerbrugg.Er ist einer von vier Feuerwehrangehörigen, die im Namen der Feuerwehr diese Arbeit erledigen dürfen. Dafür mussten sie einen Kurs besuchen, in dem sie nicht nur lernten, wie man die Mittel zur Bekämpfung einsetzt, sondern auch wie die Insekten leben und vor allem, wie man sich verhalten muss.Nur ausgebildetes Personal darf Nester vernichtenViele denken, das Entfernen der Wespennester gehöre zu den Aufgaben der Feuerwehr. Da jedoch nur Spezialisten diese Aufgabe übernehmen dürfen, bieten nicht alle Rheintaler Feuerwehren diese Dienstleistung an. Altstätten, Widnau, Diepoldsau, Balgach und Oberriet delegieren sie an Spezialisten. «Bis vor fünf Jahren haben wir es selbst gemacht», sagt Peter Keel, Kommandant der Feuerwehr Altstätten-Eichberg. Nach einem Vorfall in einer anderen Gemeinde habe die Feuerwehr dann entschieden, das nicht mehr anzubieten. Dort wurde nach der Entfernung eines Wespennestes die Bewohnerin von einer Wespe gestochen und reagierte allergisch auf den Stich. Die Versicherung nahm die Feuerwehr in Regress. «Da wir dafür kein ausgebildetes Personal haben, machen diese Aufgabe nun Spezialisten», sagt Keel. Bei der Feuerwehr in Rüthi sind speziell geschulte Feuerwehrangehörige bei der Wespenbekämpfung im Einsatz. «Dafür verrechnen wir 120 Franken», sagt Feuerwehrkommandant Mathias von Rotz. Das Aufräumen und Putzen ist in diesem Preis inbegriffen. Bei Hornissen und Bienen werden jedoch Imker aufgeboten.Auch die Feuerwehr Rheineck-Thal-Lutzenberg bietet mit zwei Spezialisten diese Leistung an, die Pauschale beträgt 150 Franken. «In diesem Preis ist die Nachkontrolle inbegriffen», sagt Feuerwehrkommandant Robert Fuchs. Um sicher zu sein, dass alle Wespen vernichtet sind, könnten zwei bis drei weitere Kontrollbesuche anfallen. Bei Bienen und Hornissen werde ein Imker beigezogen. «Dieser entscheidet, ob das Nest umgesiedelt oder vernichtet wird», sagt Fuchs. Dieses Jahr habe die Feuerwehr bereits über 20 Wespeneinsätze gehabt. Entfernen oder Vernichten von WespennesternDie Feuerwehr St. Margrethen hat drei Spezialisten, die eine Ausbildung zur Wespenbekämpfung absolviert haben. Für die Arbeiten verrechnet die Feuerwehr 120 Franken. Die Feuerwehr Berneck-Au-Heerbrugg verlangt für das Vernichten der Wespennester 100 Franken. Adrian Bürki rät jedoch von flüssigem Nervengift ab, weil es sich im Holz oder in der Fassade festsetzt und auch für den Menschen schädlich ist. Er empfiehlt ein Pulver auf Silikatbasis. Der Prozess ist ökologischer. Bei der Anwendung dehydriert die Wespe langsam. «Manchmal haben wir bis vier Einsätze am Tag», sagt Bürki. Die meisten Wespen nisten sich in Fassadenritzen, im Estrich oder in Rollladenkästen ein. Bürki vermutet, dass nach den Sommerferien wieder mehr Arbeit auf ihn und seine Kollegen wartet. Während die Bewohner in den Ferien sind, wächst das Nest und ist dann so gross, dass die Bewohner es wahrnehmen.«Wenn es für die Bewohner nicht allzu gefährlich ist, versuchen wir sie zu überzeugen, das Nest stehen zu lassen», erklärt er. Im Normalfall überleben die Wespen den Winter nämlich nicht und das Nest wird auch selten ein Jahr später wieder bewohnt. Er rät, die Wespen bereits im Frühling gut zu beobachten.Sieht man eine Wespe immer wieder in die gleiche Ritze oder in den Rollladenkasten fliegen, sollte man sofort reagieren, sodass es zu einem Nestbau erst gar nicht kommt.

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