31.05.2018

Nur ein Spital pro Verbund? - Grabs statt Altstätten?

Der Verwaltungsrat der St.Galler Spitalverbunde stellt ein strukturelles Defizit der St.Galler Spitäler in Aussicht. Aus rein unternehmerischer Sicht hielte der Verwaltungsrat es für sinnvoll, stationäre Leistungen nur noch an vier Standorten zu erbringen. Das Spital Altstätten gehört nicht dazu.

Von gb/sk
aktualisiert am 03.11.2022
Die Regierung hält in einer Stellungnahme fest, sie anerkenne zwar die schwierige Situation der Spitäler, könne aber noch keinen Entscheid zur Strategieentwicklung fällen, weil noch zu wenig Informationen verfügbar seien. Wie auch immer es weitergeht: Änderungen an den Spitalstandorten würden neue Beschlüsse des Kantonsrates voraussetzen. Das letzte Wort hat in jedem Fall das Volk.Stark verändertes UmfeldAls Grund für die finanzielle Schieflage wird das in der Schweiz stark veränderte Umfeld der Spitäler genannt. Das schreibt die Staatskanzlei des Kantons St.Gallen in einer Medienmitteilung. Dazu würden beispielsweise die zwei Tarifeingriffe des Bundesrats im Oktober 2014 und Januar 2018 gehören. Zudem gelte ab dem 1. Januar 2019 Vorgaben zur ambulanten statt stationären Behandlung. "Diese Veränderungen führen bei den Spitälern zu bedeutenden Einnahmeausfällen." Ausserdem würden seit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung noch immer Tarife gelten, die nicht kostendeckend seien.Stationäre Leistung nur in St.Gallen, Grabs, Linth (Uznach) und Wil?Der Verwaltungsrat der Spitalverbunde habe deshalb die Regierung über die Auswirkungen dieser Umstände auf die Finanzen der Spitäler bzw. deren drohendes strukturelles Defizit informiert. "Weil er gegenwärtig die finanziellen Vorgaben des Kantons als Eigentümer nicht erreichen kann, hat der Verwaltungsrat der Regierung auch mögliche Varianten für eine Strukturanpassung dargelegt", so die Staatskanzlei in der Mitteilung. Er schlägt vor, die stationäre Leistungserbringung auf ein Spital pro Verbund zu konzentrieren. Die stationäre Leistungserbringung würde dann konkret an den Spitälern St.Gallen, Grabs, Linth (Uznach) und Wil angeboten.Den politischen Instanzen wird vorgeschlagen, dafür das Leistungsangebot an den fünf Spitalstandorten Altstätten, Walenstadt, Wattwil, Flawil und Rorschach neu zu konzipieren. «Sie könnten nach Möglichkeit die ambulante Gesundheitsversorgung in Kooperation mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten anbieten oder teilweise einer anderen Nutzung zugeführt werden», lautet die Idee."Zum Wohl der Patienten"Mit nur einem Spital pro Verbund würden trotzdem auch in Zukunft 99 Prozent der St.Galler Bevölkerung innerhalb von 30 Minuten ein Spital mit Notfall- und stationärer medizinischer Versorgung erreichen, heisst es in der Mitteilung der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St.Gallen.Die Ziele des Grobkonzeptes sind die Konzentration, der Abbau von teuren Doppelspurigkeiten, die Erhöhung der Fallzahlen und eine weitere Qualitätssteigerung zum Wohl der Patientinnen und Patienten.Gewerkschaftsbund: "Völlig unverständlich"Der Kantonale Gewerkschaftsbund nennt den Vorschlag des Verwaltungsrates der Spitalverbunde des Kantons St.Gallen «völlig unverständlich». Die Regierung müsse sich diesen von Privatisierungsgelüsten getriebene Konzept entgegenstellen.Der Gewerkschaftsbund schreibt: «Es ist eine Frechheit, dass knapp drei Jahre, nachdem die Stimmberechtigten des Kantons St.Gallen beinahe eine Milliarde Franken für die Erneuerung der Spitäler an den bisherigen Standorten bewilligten, der Verwaltungsrat der Spitalverbunde ein Konzept vorlegt, das die Schliessung von nicht weniger als fünf Standorten vorsieht. Die Bevölkerung hat sich, seit Jahren, klar für alle Standorte ausgesprochen.»

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