Der bald 21-jährige Fabio Kobelt vom STV Kriessern sprintete am Sonntag in St. Gallen auf den dritten Platz über 60 m Hürden – nur Hallen-Europameister Jason Joseph (LC Therwil) und der Weltklasse-Zehnkämpfer und -Weitspringer Simon Ehammer (TV Teufen) waren schneller als der Kriessner, der mit 7,82 s eine persönliche Bestleistung aufstellte.
Bereits im flachen 60-Meter-Sprint am Vortag hatte Fabio Kobelt seine alte persönliche Bestzeit zweimal unterboten und den Final erreicht. Damit wusste der Kriessner, dass er die nötige Form hat, um sich auch in seiner Paradedisziplin zu verbessern.
Ein Konkurrent stolperte über eine Hürde
An einen Medaillengewinn dachte der zweifache Vierte der letztjährigen Schweizer Meisterschaften (Indoor und Outdoor) dabei allerdings nicht: «Mit Joseph, Ehammer und Mathieu Jaquet, der im Halbfinal die WM-Limite erfüllt hatte, schienen die Podestplätze vergeben zu sein», sagt Kobelt. «Es sei denn, es passiert etwas Unerwartetes», schiebt er nach. Gerade in einer Disziplin, in der im hohen Tempo Hürden übersprungen werden müssen, kommt es schnell zu einem Missgeschick: Der Frauenfelder Mathieu Jaquet kam im Final bei einer Hürde ins Straucheln und fiel damit aus der Medaillenentscheidung. Fabio Kobelt dagegen hat gezeigt, was er sich vorgenommen hatte: Der Kriessner verbesserte seine Bestleistung von den Schweizer Meisterschaften des Vorjahres um sieben Hundertstelsekunden, bereits im Halbfinal hatte er mit 7,93 s seine nun drittbeste Zeit der Karriere aufgestellt. Im einzigen wichtigen Wettkampf der kurzen Hallensaison rief Fabio Kobelt seine Bestleistung ab und konnte deshalb von einem Missgeschick eines Konkurrenten profitieren. In den drei Wettkämpfen zuvor, habe die richtig schnelle Zeit gefehlt, sagt Fabio Kobelt selbst, allerdings lief er vor drei Wochen in Magglingen immerhin eine Zeit unter acht Sekunden (7,97).
Während seine Konkurrenten vom Sonntag am nächsten Wochenende an der Hallen-WM antreten, ist für Fabio Kobelt die Hallensaison beendet. Im Sommer steht für den U23-Athelten kein internationaler Grossanlass im Fokus, erst 2025 muss Kobelt für die U23-EM wieder auf Limitenjagd gehen.
Seit Ende Oktober und noch während vier Wochen absolviert Fabio Kobelt in Magglingen als Büroordonnanz die Spitzensport-Rekrutenschule. Ungefähr die Hälfte der Arbeitszeit bleibt ihm zum Trainieren und Regenerieren. «Davon profitiere ich», sagt Kobelt. Und den ständigen Austausch mit Sportlern aus teilweise fremden Disziplinen empfindet er als sehr bereichernd.
Keine weitere Medaille
Die weiteren Rheintalerinnen und Rheintaler, die an den nationalen Meisterschaften in St. Gallen starteten, verpassten die Medaillenränge. Tabellarisch kamen Sara Bayerl und Gianluca Hidber, beide vom KTV Altstätten, dem Edelmetall am nächsten: Stabhochspringerin Bayerl wurde ebenso Fünfte wie Dreispringer Hidber mit persönlicher Bestleistung (14,17 m). Denselben Platz holte der für den LC Frauenfeld startende Altstätter Maurin Buschor im Stabhochsprung. Seine ehemalige Vereinskollegin Riccarda Dietsche freute sich im 60-Meter-Rennen über eine Saisonbestleistung (7,36 s) und den Finaleinzug, im Endlauf belegte die Olympia-Staffelläuferin von 2021 den siebten Platz.
Aylin Rudolph, die zweite Sprinterin vom KTV Altstätten, musste den Wettkampf bereits nach dem vierten Platz (7,70) in ihrem Vorlauf beenden, Weitspringer Sandro Graf erreichte mit 6,63 m den neunten Rang.
Siebenkampf-Vizemeister Jodok Buschor vom KTV Altstätten startete in derselben 60-m-Hürden-Halbfinalserie wie Fabio Kobelt. Mit 8,35 s verbesserte der 22-Jährige seine Bestzeit um 17 Hundertstel. Hinter Simon Ehammer und Kobelt wurde Buschor Dritter, verpasste die Finalquali aber knapp.