31.10.2020

Nur A-fonds-perdu-Beiträge sind gefragt

Keine Bürgschaften für KMU-Kredite, einige Gesuche für Härtefälle: So sieht die Bilanz zum kantonalen Corona-Nothilfefonds aus.

Von Jesko Calderara
aktualisiert am 03.11.2022
Mitte April hat der Kanton zusammen mit den Ausserrhoder Stiftungen einen Corona-Nothilfefonds ins Leben gerufen. Damit können verbürgte Bankkredite von insgesamt zehn Millionen Franken für coronageplagte KMU und Gewerbebetriebe ausgelöst werden. Diese Hilfe ist als Ergänzung zum milliardenschweren Bürgschaftsprogramm des Bundes vorgesehen, das Finanzierungen bis 500 000 Franken zu 100 Prozent absichert.Eine erste Bilanz nach etwas mehr als einem halben Jahr zeigt: Die Ausserrhoder Firmen haben offenbar kaum zusätzlichen Kreditbedarf. So musste der Nothilfefonds bis anhin mit keiner subsidiären Bürgschaft aushelfen. «Daran zeigt sich, dass das Programm des Bundes gut auf die Liquiditätsüberbrückungen der Unternehmungen abgestimmt wurde», sagt Daniel Lehmann, Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit. Mit den zusätzlichen Massnahmen wie der Kurzarbeit seien deren Bedürfnisse optimal berücksichtigt worden.Im Nothilfefonds sind ausreichend Mittel daIn Ausserrhoden haben rund 500 Unternehmen die Möglichkeit des Covid-Kredites in Anspruch genommen. Das durchschnittliche Kreditvolumen beträgt ungefähr 90 000 Franken. Somit haben vor allem Firmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 900 000 Franken diese durch den Bund verbürgte Überbrückungshilfe benötigt. Aus welchen Branchen sie stammen, ist nicht bekannt. Lehmann vermutet, dass es sich mehrheitlich um gewerbliche Unternehmen und um Gastrobetriebe handelt.Über das kantonale Bürgschaftsprogramm Unterstützung in Anspruch genommen haben einige Start-ups. Ihnen wurden Bürgschaften für Darlehen gewährt. Eine rege Nachfrage gab es gemäss Lehmann nach Härtefall-Beiträgen, dem zweiten Standbein des Fonds. Dabei werden maximal 10 000 Franken an Einzel- und Kleinstunternehmen gezahlt, deren Jahresumsatz 500 000 Franken nicht übersteigt und die keinen Zugang zum Hilfsprogramm des Bundes haben. Diese Gelder müssen nicht zurückbezahlt werden. Insgesamt sind «mehrere Dutzend» solcher Gesuche eingegangen. Unter dem Strich hat sich nach Ansicht von Daniel Lehmann der Corona-Nothilfefonds bewährt.«Es ist ein optimales Gefäss, welches die Möglichkeit bot, unkompliziert ergänzende Hilfeleistung zu bieten», betont der Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit. Der Kanton und die Stiftungen haben dafür 1,75 Millionen Franken zur Verfügung gestellt. Ob nach den gestern beschlossenen Massnahmen weitere Mittel benötigt werden, bleibt abzuwarten. Die Zahl an Hilfegesuchen hängt massgeblich davon ab, welche Schritte zur Bekämpfung der Pandemie notwendig werden. Lehmann sagt: «Aktuell bestehen in den meisten Branchen keine Verbote, sodass die Geschäfte unter Berücksichtigung der Schutzkonzepte weitergeführt werden können.» Je nach Entwicklung werden der Kanton und die Stiftungen die Situation neu beurteilen. Dass die Wirtschaft noch nicht rund läuft, zeigen die Zahlen zur Kurzarbeit. Zurzeit haben 189 Betriebe im Kanton dafür eine Bewilligung. Rund 3060 Arbeitnehmer sind von Kurzarbeit betroffen.Industriepräsident sieht keinen HandlungsbedarfNicht nur beim Kanton, sondern auch bei Wirtschaftsvertretern fällt das Fazit zum Corona-Nothilfefonds positiv aus. Der Präsident der Ausserrhoder Industrie betrachtet diesen als «äusserst effizientes und wertvolles Instrument» zur Unterstützung der Unternehmen. Urs Alder weist zwar auf das Massnahmenpaket des Bundes hin, das stark genutzt wurde. «Da sich die allgemeine Lage rund um Corona unterdessen weiter verschärft hat, ist es jedoch gut zu wissen, dass schlimmstenfallsnoch ein zweiter Airbag vorhanden wäre.» Als Glücksfall betrachtet Alder die A-fonds-perdu-Beiträge für Härtefälle. Dank dieses Gefässes der Ausserrhoder Stiftungen habe man bereits zahlreichen Kleinstunternehmen und Selbstständigerwerbenden in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage helfen können, sagt Alder. Weitere Massnahmen braucht es seiner Ansicht nach nicht.

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