16.07.2021

Nun singen sie wieder

125 Jahre alt ist dieses Jahr der Männerchor Rüthi. Doch Corona hat den Sängern immer wieder einen Strich durch die grossen Jubiläumsanlässe gemacht. Abgesagt werden musste nicht nur der Unterhaltungsabend von Anfang Mai. Auch das grosse Rheintaler Gesangsfest in Rüthi von 18. bis 20. Juni durfte nicht stattfinden. Doch nun singen sie wieder. Nach 32 Wochen «Zwangspause» haben sie am Sonntagmorgen zum Openair-Frühschoppen beim «Hirschen» in Rüthi eingeladen. Nicht nur die Sänger haben viel Freude gehabt, dass sie wieder dürfen: Rund 200 Männerchorfreunde aus dem Dorf und der weiteren Region sind der Einladung gefolgt und haben drei Liederblöcke und anschliessend Köstlichkeiten aus der «Hirschen»-Küche sowie Geselligkeit und Freundschaft bis tief in den Nachmittag hinein genossen. «Ram tata ram tä tä tä tätärätää rambam», mit dem wortlosen Zottelmarsch zog der Männerchor Rüthi an seinem Publikum vorbei auf die improvisierte Rasenbühne. Und gleich damit eroberte er sich die Herzen der Zuhörer. Rhythmisch sauber und harmonisch-dynamisch fein gestaltet eröffnete er den ersten von drei Liederblöcken. Man merkte kaum, dass der Chor nach 32 Wochen «Zwangspause» nur vier Probeabende zur Vorbereitung auf das erste Konzert nach Corona zur Verfügung hatte. Der Männerchor Rüthi ist in seiner alten Stärke auferstanden. Es folgte ein bunter Liederstrauss von drei mal vier, also zwölf abwechslungsreichen Melodien. Mal besinnlich und traditionell, mal witzig und modern, Lieder von nah und fern, heimatverbunden oder weinselig, traurig oder fröhlich. Zu den eher traditionellen, mitfühlend und gediegen interpretierten Liedern gehörten etwa das Wanderlied «Hinein in die blühende Welt», der Männerchor-Evergreen «Aus der Traube in die Tonne», oder der Heimweh-Song «Der Weg zurück nach Haus». Fremdländisch temperamentvoll dagegen erklang das afrikanische Tanzlied «Siyahamba».Besonders humorvoll begeisterten zwei neuere Lieder das Publikum. Da war einmal die Balade vom schönsten Hahn im Hühnerstall, dem «Hahn von Onkel Ciacometo», dem Schwarm aller Hennen von Roveto. Allerdings nur bis man ihn «eines Morgens in der Früh, verarbeitete zu Hühnerbrüh». Nun, die Hennen gingen ans Brüten und haben nun einen jungen, allerschönsten Hahn im Korb. Am Schluss des Programms sang der Chor zur Freude des Publikums das Hahnenlied noch einmal als Zugabe. Im zweiten witzigen Lied beneidet Chorpräsident und Solotenor Matthis Schneider den kleinen Teddybären im Bett seiner Angebeteten und wünscht, dass er das pelzige Kuscheltier gleich selber wäre. Auch dieses humoristische Lied hätten die Zuhörer gerne herausgeklatscht, doch ein kurzer, intensiver Niederschlag liess eine Verlängerung der Vorträge nicht zu. Der Regen setzte zum Glück aber erst nach dem letzten Lied so richtig ein und die Sonne lachte bald wieder hinter den Wolken hervor. So setzte das Wetter dem gelungenen Sängerfest nicht allzu sehr zu und viele Gäste feierten dann bis tief in den Nachmittag hinein weiter das Wiederaufleben des Chorgesangs. (mp)

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