18.10.2020

Nun auch im Fussball vereint

Das Klischee des kleinen Appenzellers erfüllen sie nicht. Müssen sie auch nicht, schliesslich sind sie im st. gallischen Eggersriet aufgewachsen und dort auch fest verwurzelt. Fussballerisch haben die Brüder Raphael, Michael und Samuel Fessler auf diese Saison hin zusammengefunden – ohne, dass sie dies je geplant haben.

Von Lukas Alder
aktualisiert am 03.11.2022
«Nein, bin ich nicht.» Kurz und knapp ist die Antwort des 24-jährigen Raphael Fessler, Verteidiger beim FC Heiden, auf die Frage, ob er mit seiner Leistung zufrieden sei. Man kann es ihm nicht verübeln, schliesslich haben er und seine Kollegen gegen Rebstein auf tiefem Geläuf gerade eine diskussionslose 1:5-Niederlage einstecken müssen. Auch Samuel, mit 16 Jahren der jüngste im Bunde, ist enttäuscht. «Alleine in der Spitze ist es nie lustig», so sein Verdikt. Viel hat nicht gefehlt und er hätte seine bis anhin beeindruckende Torquote von zwei Treffern aus drei Partien ausgebaut. Doch weil sein Abschluss in Minute zehn zu harmlos ausfiel, nahmen die Dinge ihren Lauf.Neben dem Abwehrspieler und dem Angreifer gibt es noch den Mittelfeldspieler.Michael Fessler, 22, hat an diesem Spieltag die undankbarste aller Rollen: Er ist Zuschauer. Nicht wegen fehlender Leistung, sondern aufgrund einer Verletzung. «Eigenverschulden» nennt er seinen Bänderriss, den er sich im Training zugezogen hat.Die Brüder sind ähnlich und doch verschiedenBegonnen haben sie alle beim FC Eggersriet, ehe sie im E- und D-Junioren-Alter nach Heiden wechselten. Für Michael Fessler ging es im Anschluss zu Brühl, doch ab den C-Junioren verlor er die Lust und fand erst diesen Sommer wieder zum Fussball.So unterschiedlich die fussballerischen Wege verliefen, so ähnlich gestalten die drei ihre berufliche Laufbahn. An der Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen absolvier(t)en die drei die Mittelschule. Während Samuel im dritten Jahr auf die Matura hinarbeitet, sind seine beiden älteren Brüder bereits mitten in ihrem BWL-Studium an der Universität St. Gallen.Die drei haben nicht nur Fussball im KopfIm Gespräch wird deutlich, dass der Fussball allen zwar viel bedeutet, aber nicht die ihre einzige Leidenschaft ist. «Unihockey, Leichtathletik, Schwimmen, Tennis: Wir haben vieles ausprobiert», so Raphael, während seine beiden Brüder zustimmend nicken, «doch beim Fussball und beim Tennis sind wir geblieben.»Neben 3.-Liga-Fussball spielen die drei seit Kindesbeinen beim TC Eggersriet, aktuell auf Stufe 2. Liga Interclub. Dass sie nun auch im Fussball zusammenspielen, gefällt dem gesprächigen Trio. «Geplant haben wir das aber nie», so Michael. Seine Brüder stimmen ihm mit einem Lachen im Gesicht zu. Für einen Moment ist die Niederlage weit weg.Lukas Alder

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