«Sportler des Jahres 2019 ist ...», leitete Moderator Alexander Schawalder die dramatische Phase der letzten Entscheidung des Abends ein, «... de Nüeschli!»Klingt despektierlich, ist aber in der rauen Rheintaler Sprache ein liebevoller Kosename. Schawalder ist ein Trainingspartner von Mathias Nüesch. Er gehört zu den Athleten, die Nüesch im Training antreiben. Wie auch der ebenfalls anwesende Philipp Gubler. Sie haben Nüesch, der erst mit 30 Jahren ein Sportlerleben begrün-dete, auch Anhaltspunkte fürs Training geliefert.Von der Ehefrau zum Sporttreiben ermuntertMathias Nüesch fing mit Triathlon an, weil ihn seine Frau Sabrina zu mehr Sport ermunterte. «Heute bereut sie das wohl», schmunzelt er. Inzwischen ist Familie Nüesch zu dritt, letzten Sommer kam Sohn Lino auf die Welt. Mathias Nüesch ist der 26. und älteste Sieger seit Beginn der Rheintaler Sportlerwahl. Seine Karriere als Spitzenathlet neigt sich bereits dem Ende entgegen: «Der Preis hat also auf meinen sportlichen Werdegang keinen Einfluss. Aber er ist eine Riesenehre – bei der Konkur-renz mit Profis wie Dominic Schmitter oder Simon Vitzthum, das hätte ich nie gedacht.»Aber Nüesch war 2019 so gut, dass er alle anderen ausstach, sein Meisterstück war sicher der Gewinn des härtes-ten Schweizer Triathlons, des «Swissman». Er hofft, dieses Niveau noch eine Weile halten zu können.Nüesch geht seinen eigenen Weg. Der Landwirt trainiert wenig für einen Triathleten auf seinem Niveau, dafür sehr intensiv. «Das passt zu meinem Job und behagt mir auch», sagt Nüesch, «für andere wäre das vielleicht die falsche Art zu trainieren. Es gibt nicht richtiges oder falsches Training, es gibt aber Training, das zum Athleten passt oder nicht.»Training mit Könnern und gutes KörpergefühlDass Nüesch in nicht mal zehn Jahren bereits an der nationalen Spitze anklopft, ist ein Phänomen. Er liefert den Erklärungsansatz, dass er ungemein von seinen starken Trainingspartnern profitiert habe. Von ihnen hat er auch Sachen fürs Training abgeschaut – aber immer reflektiert: «Ich picke raus, was für mich sinnvoll ist.» Eine Gabe von ihm ist es, das gut einschätzen zu können: «Mein gutes Körpergefühl ist hilfreich.»Das schliesst ein, dass er nicht stur den Trainingsplan verfolgt: «Wenn ich mich müde fühle, ändere ich die Pläne.» Dadurch (und auch durch die eigene Robustheit) vermeidet Nüesch Verletzungen. Sein schneller Lauf an die Spitze war nur deshalb möglich.Wie lange er noch dort bleibt, lässt er offen. 2020 hat er sich nochmals ein grosses Ziel gesetzt: Den Gigathlon in St. Gallen vom 3. bis 5. Juli.