Seit zwei Wochen überschlagen sich die Ereignisse in einer ungekannten Dramatik. Krieg, Tote und Verletzte, Flüchtlinge, Sanktionen, drohende Energieknappheit. Was 2000 Kilometer östlich der Schweiz begann, beschäftigt inzwischen wohl jede und jeden auch hier in irgendeiner Form. Ein Gefühl der Verunsicherung ergreift manche. Vermehrt meldeten sich während der letzten Tage Personen beim Kanton St. Gallen, die einerseits Informationen zur Unterbringung von Geflüchteten benötigen und anderseits Fragen haben zu Schutzräumen, privater Bevorratung, Medikamentenverfügbarkeit oder einem Notfall-Informationssystem für die Bevölkerung.Fragen aus der Bevölkerung häufen sich«Der Kanton nimmt diese Sorgen ernst», war vor einer Woche in einer Medienmitteilung zu lesen. Am Mittwoch ging dieser noch einen Schritt weiter und schaltete eine Website zum Themenkomplex auf. Als erste Anlaufstelle für die Bevölkerung. «Falls wir merken, dass die Anfragen trotz der Website deutlich zunehmen, werden wir auch eine telefonische Infoline betreiben», teilte Thomas Zuberbühler, Leiter der Kommunikationsabteilung, auf Anfrage mit. Zu den häufigsten Fragen zählt jene nach der Lage des Schutzraumes, der im Fall einer Krise aufzusuchen wäre. Hier hält sich der Kanton bedeckt und verweist lediglich auf eine genügend grosse Zahl an Schutzplätzen.Ein trauriges Revival, ähnlich dem der Zivilschutzkeller, erfährt dieser Tage auch der sogenannte Notvorrat. Mehr als 50 Jahre alt sei der Slogan «Kluger Rat – Notvorrat», schreibt das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), das den Flyer herausgibt. Heute ginge es eher darum, kurzfristige Versorgungsengpässe zu überbrücken, die durch Naturkatastrophen oder Stromausfälle ausgelöst würden, aber auch aufgrund von Lieferengpässen entstehen könnten. So geschehen während der Coronapandemie.Der Flyer enthält eine Einkaufsliste, die nicht nur haltbare Lebensmittel wie Reis, Teigwaren, Konserven, Knäckebrot, Zucker oder Dauerwürste umfasst, sondern auch Hygieneartikel, Arzneimittel, Haustierfutter, eine Taschenlampe, Batterien, Kerzen etc. Dazu etwas Bargeld, einen Gaskocher, und – ganz wichtig – ein Sixpack Mineralwasser, also etwa neun Liter pro Person, lautet die Empfehlung des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung.[caption_left: Der Flyer "Kluger Rat - Notvorrat" hilft beim Zusammenstellen der Reserven. (Bild: Depositphotos)]Den Link zur Einkaufsliste für den persönlichen Notvorrat gibt der Kanton auf seiner Info-Website an. Und er gibt die Empfehlung des BWL weiter, die da lautet, sich generell und losgelöst von der jetzigen Krisensituation einen Vorrat für etwa eine Woche anzulegen. Hamsterkäufe seien indes «nicht sinnvoll». Den prophylaktischen Kauf von Jodtabletten hingegen erachtet der Kanton nicht für geboten. Was zum Notvorrat gehört, findet sich hier.Die Info-Website des Kantons gibt zu verschiedenen Themen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und zum Bevölkerungsschutz Auskunft. Umfrage:Haben Rheintalerinnen und Rheintaler einen Notvorrat zu Hause?[caption_left: Benjamin Majstorovic aus Haag.]"Einen Notvorrat besitze ich nicht. Ich gehe alle ein bis zwei Tage zum Einkaufen. Was ich zu Hause habe, genügt vielleicht für zwei Tage. Ich denke, zum Notvorrat gehören wohl Dosenvorräte, Teigwaren und andere haltbare Lebensmittel. Eine Liste mit Empfehlungen für den Notvorrat ist mir nicht bekannt." [caption_left: Irma Gschwend aus Altstätten.]"Ich habe eigentlich immer einen Notvorrat im Haus. So zum Beispiel Salz, Mehl, Zucker, Teigwaren, Öl und Mineralwasser. Und Bienenhonig, den habe ich auch immer vorrätig. Wenn Aktionen sind, kaufe ich auch immer etwas für den Notvorrat ein. Davon werden ja Sachen verbraucht, die ich dann ersetze." [caption_left: Irene Burkhardt aus Lustenau.]"Notvorräte habe ich nicht zu Hause. Hatte ich auch nie. Jetzt habe ich gehört, dass man sich einen Vorrat an Lebensmitteln anlegen sollte, die genauen Empfehlungen kenne ich aber nicht. Wahrscheinlich gehört Mineralwasser dazu, Konserven und andere haltbare Sachen. Ich glaube nicht, dass das wirklich nötig ist."[caption_left: Hermann Schwab aus Balgach.]"Was man normalerweise so braucht für eine Woche, hab ich schon zu Hause. Teigwaren zum Beispiel und anderes Haltbares. Die Liste mit Angaben, was zu einem Notvorrat gehört, habe ich irgendwann mal gesehen. Was genau draufsteht, weiss ich aber nicht mehr. Sicher mehrere Liter Mineralwasser."[caption_left: Marlene Riedesser aus Widnau.]"Gerade vor zwei Wochen hat mein Mann gesagt, wir bräuchten einen Notvorrat. Wir haben dann einiges an Grundnahrungsmitteln gekauft, Mehl, Zucker, Reis, Teigwaren. Eine Notvorratsliste haben wir nicht angeschaut. Wir haben einfach gekauft, was wir für nötig hielten, falls man mal nichts einkaufen kann."