02.12.2021

Nonnen setzen sich für Kinder ein

Seit 1970 sammeln die Franziskanerinnen aus Oberriet Geld, um ausgewählte Projekte in Lateinamerika zu unterstützen.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 02.11.2022
Benjamin SchmidDie Missionsfranziskanerinnen sind eine Schwesterngemeinschaft, die von Mutter Charitas Brader 1893 in Tuquerres, Kolumbien, gegründet wurde. Braders Ziel war es, sich für die Ärmsten einzusetzen, wie es der Hl. Franziskus vorgelebt hatte. Über die Jahre reisten weitere Schweizerinnen nach, um Brader zu unterstützen. Weil immer mehr Angehörige, Spenderinnen und Gönner aus der Heimat finanzielle Hilfe für die Sozialprojekte leisteten, entstand mit der Eröffnung des Franziskusheims 1970 die Missionsprokura – ein kleines Büro, integriert in das Schwesternhaus, wo alle Spenden eingehen, verdankt und an die entsprechenden Projekte weitergeleitet werden.Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichenDie Missionsprokura, die seit fünf Jahren von Schwester Angela Jojoa verwaltet wird, unterstützt Projekte in Peru, Ecuador und Kolumbien finanziell. «Zurzeit legen wir unseren Fokus auf vier Kinderheime in Lateinamerika», sagt Schwester Angela Jojoa, «wobei es uns wichtig ist, Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen.» In diesen Heimen finden Kinder und Jugendliche ein Zuhause, Nahrung, Pflege und Schulbildung. Die Schwestern vor Ort, mittlerweile sind es keine Schweizerinnen mehr, klären gemeinsam mit den Jugendlichen ab, für welchen Beruf sie sich eignen. Verschiedene handwerkliche Berufe können in den Heimen selbst erlernt werden.Schwester Jojoa kennt die Heime persönlich und weiss, wie dringend Hilfe benötigt wird. Bevor sie 2016 nach Oberriet kam, arbeitete sie im Kinderheim Hogar de Maria in Kolumbien und im Hogar Santa Rosa in Peru. «Ich vergesse nie, wie eine Grossmutter ihr verbranntes Enkelkind zu uns brachte. Das Kind war übersät von Zigaretten-Brandspuren, die ihr ihre drogensüchtige Mutter zugefügt hat», sagt Schwester Jojoa. Die meisten Kinder seien arm, hilf-, und perspektivlos. Spendenaufkommen ist rückläufigMit den Spendengeldern werden aber nicht nur Kinder und Jugendliche unterstützt, sondern auch Pflegeleistungen für betagte Menschen und solche mit besonderen Bedürfnissen angeboten. «Damit wir Gewähr dafür haben, dass die finanziellen Mittel sinnvoll und zweckgebunden eingesetzt werden, müssen die Projektverantwortlichen uns regelmässig Bericht erstatten», sagt die Schwester. Zudem verfolgen die Mitschwestern vor Ort die Abläufe, begleiten die Projekte administrativ und sind bei den Projekten voll integriert. Während Schwester Angela Jojoa sich wünscht, auch in zehn oder 20 Jahren Projekte leiten und fördern zu können, deuten die Spendeneinnahmen in eine andere Richtung. «Die gespendeten Beiträge nehmen seit Jahren ab», sagt sie. Der Spendenrückgang führe dazu, dass die Franziskanerinnen immer weniger Projekte unterstützen können. Eine ferne Welt kennenlernenAls vor ungefähr 130 Jahren die Zahl der Schwestern im Kloster Mariahilf in Altstätten stetig wuchs, wurde beschlossen, sieben Schwestern als Missionarinnen nach Südamerika zu schicken. Eine ferne, teils abenteuerliche Welt kennenzulernen, aber vor allem als Missionarin zu arbeiten, war eine interessante Aussicht. Mit dem Dampfer El Labrador ging es von Le Havre in einer vierwöchigen Schiffsreise nach Panama und weiter nach Kolumbien. In Túquerres diente den Schwestern ein altes Pfarrhaus als Kloster. Trotz mangelnder Sprachkenntnisse, kultureller Unterschiede und teils schwierigen klimatischen Bedingungen wuchs die Zahl mutiger Frauen stetig. Auch heute mangelt es in Süd- und Mittelamerika nicht an Nachwuchsschwestern, ganz im Gegensatz zur Situation in der Schweiz. Seit Jahren schon fehlt den Missionsfranziskanerinnen hier im Land der Nachwuchs. HinweisFür weitere Informationen kann man sich über die E-Mail-Adresse procurschweiz@bluewin.ch. an die Missionsprokura wenden.

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