01.10.2019

Nötige Verbesserungen sind angedacht

St. Margrethen hat Potenzial, die schulergänzende Betreuung auszudehnen.

In St. Margrethen fand der vierte und letzte Anlass zum Thema «Schulergänzende Kinderbetreuung im Rheintal» statt. Eine Arbeitsgruppe der SP Rheintal, bestehend aus Präsidentin Karin Hasler, Michele Zutter aus Rhein-eck, Kantonsrätin Laura Bucher und weiteren berufstätigen Frauen, hatte in einer umfangreichen Recherche die Kinderbetreuungsangebote aller Rheintaler Gemeinden analysiert, verglichen und dabei festgestellt, dass zwischen den Gemeinden grosse Unterschiede bestehen. Eine der Gemeinden, in denen das Kinderbetreuungsangebot vergleichsweise schlecht ausgebaut ist, ist St. Margrethen.Was meint der Gemeindepräsident dazu? Weshalb hinkt St. Margrethen vor allem bei der schulergänzenden Kinderbetreuung hinterher? Was braucht es, damit das Angebot verbessert wird? Diese und weitere Fragen diskutierten eine Gruppe von rund 20 Interessierten unter der Leitung von Laura Bucher am 23. September im Restaurant Rössli.Gemeindepräsident Reto Friedauer zu GastEinleitend stellte Karin Hasler die Ergebnisse der Recherche der SP Rheintal vor: «Es ist unfair, dass je nachdem in welcher Gemeinde eine Familie wohnt, ein besser ausgebautes oder gar kein Angebot für Kinderbetreuung besteht.» Dabei ist ein gutes Angebot an Kinderbetreuung ein wichtiger Standortfaktor und hält die dringend auf dem Arbeitsmarkt gebrauchten weiblichen Fachkräfte im Arbeitsprozess, was wiederum den Steuereinnahmen einer Gemeinde zugute kommt.In St. Margrethen hat man erkannt, dass es einen Nachholbedarf gibt. Abgesehen vom Mittagstisch gibt es nämlich gar kein Angebot an schulergänzender Kinderbetreuung (Hort). Im Chinderhus Rägebogä werden Kinder bis zur zweiten Primarklasse betreut, danach müssen sich die Eltern anderweitig organisieren. «Der Gemeinderat hat den Ausbaubedarf erkannt und wird das Thema nach der Umsetzung der Einheitsgemeinde angehen», sagte Gemeindepräsident Reto Friedauer, der das Angebot der Kinderbetreuung in der Gemeinde St. Margrethen vorstellte.Ein Schülerhort wird gewünschtIn der anschliessenden Diskussion zeigte sich, dass schulergänzende Betreuung in St. Margrethen durchaus gewünscht ist. Mütter erzählten, wie sie sich organisieren müssen, um ein bis zwei Stunden nach Schulschluss der Kinder bis zum Arbeitsende der Eltern zu überbrücken.Auch eine Betreuung in den Schulferien ist erwünscht. Andere Mütter schilderten, dass sich täglich Gruppen aus mehreren Kindern weit eine halbe Stunde vor Schulbeginn am Morgen vor dem Schulhaus treffen, um zu spielen – weil ihre Eltern einen früheren Arbeitsbeginn haben oder auf den Zug müssen. Schon eine anwesende Lehrperson, die morgens um 7.30 Uhr das Schulhaus öffnen würde, wäre für viele Familien eine wichtige Entlastung und einfach umzusetzen. Diese und weitere Ideen und Verbesserungsvorschläge zuhanden der Behörden diskutierten die Anwesenden angeregt. Hierbei kamen auch Modelle anderer Gemeinden oder der Stadt St. Gallen zur Sprache, an denen man sich orientieren sollte – waren sich die Anwesenden einig.Neben der Entlastung der Eltern hat ein gutes Schulergänzendes Kinderbetreuungsangebot auch viele weitere Vorteile. Wie anwesende Lehrpersonen sagten, wäre eine Mittags- und Nachmittagsbetreuung für viele Kinder, insbesondere fremdsprachige, ein gutes Förderangebot. Ebenfalls herausgestrichen wurde der Ausbau der schulergänzenden Kinderbetreuung als Massnahme zur Steigerung Standortattraktivität und zur Verhinderung des Fachkräftemangels.Dies formulierte eine Mutter eindrücklich so: «Ich würde gerne mehr arbeiten und wäre bereit – aber ich kann erst arbeiten gehen, wenn ich die Betreuung meiner schulpflichtigen Kinder organisiert weiss.» (pd)

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