Seit Dienstag stehen auf der Intensivstation im Spital Grabs, der einzigen zwischen den Kantonsspitälern Chur und St. Gallen, zwölf Intensivbetten mit Beatmungsplatz zur Verfügung. Normalerweise sind es sieben, seit der Vorwoche zehn. Die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SRRWS) teilte am Dienstag auf Anfrage mit, der erneute Kapazitätsausbau sei nötig, weil die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in den vergangenen Tagen auf sechs bis sieben anstieg – und weil auch andere Patienten die Betten auf der Intensivpflegestation (IPS) benötigen.
Nicht nur auf der Intensivstation in Grabs, auch auf den Normalstationen müssen immer mehr Coronapatienten stationär behandelt werden. In Altstätten waren es am Dienstag zwölf, in Grabs – neben den sechs auf der Intensivstation – elf und in Walenstadt 23. Auch auf den Normalstationen würden punktuell die Betten knapp, aber noch könnten die benötigten Kapazitäten geschaffen werden, heisst es bei der SRRWS.Operationsbetrieb muss weiter reduziert werden
Anders als in der ersten Coronawelle vom Frühjahr läuft der normale Spitalbetrieb jetzt weiter. Weil zusätzliches Fachpersonal für die erweiterte IPS benötigt wird, musste an den drei Spitälern der SRRWS der Operationsbetrieb nun erneut reduziert werden.
In Altstätten wurden beide OP-Säle geschlossen, in Walenstadt einer der zwei OP-Säle. In Grabs wurde von fünf auf drei OP-Säle reduziert, in denen zudem das OP-Programm eingeschränkt werden musste. Weiter stellt die Spitalregion fest: «Sollte eine Ausweitung der Intensivstation auf 16 Betten notwendig sein, wäre eine weitere Reduktion der Operationen erforderlich.»Jüngere Intensivpatienten als in erster Coronawelle
Der Leiter chirurgische Intensivstation am Kantonsspital St. Gallen, Miodrag Filipovic, sagte am Dienstag vor den Medien, derzeit seien 90 Covid-Patienten im Kantonsspital, 18 davon auf der Intensivstation. Das Spital müsse zusätzliche Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit schaffen, die am nächsten Montag bereitstünden. Die Patienten in Intensivpflege seien vom Alter und vom Geschlecht her gemischt. «Manche von ihnen waren vorher gesund, manche hatten Vorerkrankungen.» Die meisten Patienten würden zwei Wochen oder gar länger auf der Intensivstation bleiben.
Der Leiter der medizinischen Intensivstation am Kantonsspital, Gian-Reto Kleger, stellte fest, dass in der zweiten Coronawelle deutlich jüngere Patienten betroffen sind als in der ersten vom Frühling. Aktuell sei der jüngste Covid-19-Patient auf der IPS unter 40 Jahren alt und ohne Riskofaktoren, der älteste über 80.Vier Covid-Patienten starben in letzten Wochen
In den drei Spitälern der Spitalregion SRRWS sind seit Beginn der Coronapandemie im März sieben Personen «mit oder an Covid-19 gestorben», allein vier davon seit Anfang Oktober.