19.03.2019

Noch 50 Tage bis zum Mittelalter

Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für den Mittelaltermarkt auf Hochtouren. Alle Fans vergangener Zeiten sollten sich den 11. und 12. Mai in die Agenda schreiben.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Maya SeilerSeit anderthalb Jahren ist das OK unter Gabriel Macedo und Christian Borer am Planen, Organisieren und Inszenieren des grossen Mittelalterspektakels. Dieser aussergewöhnliche Markt versetzt in die Zeit, als Graf Albrecht von Werdenberg vor fast 680 Jahren dem Städtchen am Rheinknie das Marktrecht verlieh. Dabei spielte dessen Bedeutung als Umschlagplatz für Waren aus dem Süden eine wichtige Rolle. Die begehrten Güter aus Norditalien, wie Tuche, Salz, Gewürze, Pelze, Fette und Öle, wurden mühselig über die Alpenpässe transportiert. In der grossen Sust zu Rheineck, dem heutigen Rathaus, wurde sie vor dem Weitertransport zwischengelagert. Vieles gelangte an Markttagen im Städtchen zum Verkauf und garantierte gute Umsätze für Händler und Geldwechsler.Kostbare Stoffe waren begehrtes HandelsgutIm Mittelalter mussten alle Textilien für Kleidung und den täglichen Gebrauch selber hergestellt werden. Unabhängig von der gesellschaftlichen Stellung des Trägers bestand das Unterkleid aus Leinen, die Oberbekleidung aus Wolle. Nur Klerus und Adel trugen auch kostbare Stoffe wie Seide und Samt, die aus dem Süden importiert wurden. Spinnen und Weben gehört zu den ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. Diese beanspruchten einen grossen Teil der Arbeitszeit. Schafe und der Anbau von Hanf oder Flachs waren allgegenwärtig, die Produktion der Materialien und auch die Fertigung der Kleidungsstücke meist Frauensache. Dieser häuslichen Beschäftigung widmete man sich über die Winterzeit. Im 12. Jahrhundert entstanden Weberzünfte. Gelernte Weber verarbeiteten Wolle, Flachs, Hanf, Brennesselfasern, Seide, und ab dem 14. Jahrhundert auch Baumwolle. Hanf wurde vor allem für Säcke für den Transport, für Taue und für Segeltuch eingesetzt. Rohe und gesponnene Baumwolle gelangte ab dem 12. Jahrhundert nach Europa und war fast so kostbar wie Seide.Harte Arbeit, ausgelassene FesteDas Mittelalter war keine zahme Zeit. Bauern und Handwerker mussten hart für das tägliche Brot arbeiten und waren von Missernten, Unfällen und Krankheiten bedroht. Raufhändel und Saufgelage, ausgelassene Feste, aber auch tiefe Frömmigkeit hatten nebeneinander Platz. Wenn es etwas zu feiern gab, dann wurde die Abwechslung vom kargen Alltag genossen.Das OK setzt alles daran, dass der vierte Mittelaltermarkt auch für die Besucherinnen und Besucher eine festliche Abwechslung wird.Hinweis Mittelaltermarkt Rheineck: Samstag, 11., und Sonntag 12. Mai

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