17.06.2019

Niveauvolle Serenade im Löwenhof

Prächtige Kammermusik zum Saisonschluss der Rheintalischen Gesellschaft für Musik und Literatur. Im barocken Herrschaftshaus Löwenhof spielte das Bläserquintett Penta Musica.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max PflügerDie Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur (RGML) beendete am Samstagabend die Konzertsaison 2018/19 traditionsgemäss im Löwenhof. Immer wieder erweist sich das prunkvolle, barocke Herrschaftsgebäude aus der Mitte des 18. Jahrhunderts als gediegene Kulisse für anspruchsvolle und gefällige kammermusikalische Aufführungen.Musik aus drei JahrhundertenDie unsichere Wetterlage bewog die Verantwortlichen der RGML dieses Jahr allerdings wieder einmal, die Zuhörer im Inneren des Gebäudes, im grosszügigen Flur der ersten Etage zu begrüssen. Und man tat gut daran. Denn noch bevor die letzten Takte des Konzertes verhallt waren, entlud sich über Rheineck ein kurzes, aber recht heftiges Gewitter. Zum Glück sass man im Trockenen.In diesem festlichen Rahmen liess das Quintett Penta Musica herrliche Kammermusik lebendig werden: Penta Musica, das sind Dietmar Fröhling, Flöte, Adrian Buzac, Oboe, Stefan Matt, Klarinette, Markus Höller, Horn, und Allen Smith, Fagott. Sie führten Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), Antonin Reicha (1770 – 1836), Joseph Haydn (1752 – 1809), August Klughardt (1847 – 1902) und Claude Debussy (1862 – 1918) auf.Obwohl zwei der Musiker als Aushilfen eingesprungen waren – der Klarinettist Rony Moser und die Fagottistin Heidrun Wirth-Metzler waren verhindert – gelangen dem Quintett Interpretationen von hoher musikalischer Dichte und virtuoser Perfektion. Zum Beispiel im zauberhaften Zwiegespräch der Querflöte und der Klarinette zu Beginn des vierten Satzes im «Klughardt-Quintett C-Dur», op. 79. Aber auch in der Präzision, mit der die tragenden Themen gleich in mehreren Werken immer wieder von Instrument zu Instrument weitergereicht wurden.Alle fünf Musiker erwiesen sich in ihren Passagen als virtuose Bläser. Vor allem erwähnenswert ist aber Dietmar Fröhling, der mit seiner Flöte immer wieder für den Klang der Werke die Hauptverantwortung übernahm. Ebenfalls positiv fiel der Fagottist Allen Smith auf. Sein Spiel zeichnete sich im Laufe des Abends mehrfach durch elegante Läufe aus, so etwa im Allegro aus der «Fantasie für ein Orgelwerk in einer Uhr», KV 594, von Mozart. Einen sonoren Boden verdankten Werke dem Hornisten Markus Höller.Nach den Zugaben schwieg das UnwetterNach dem kräftigen Schluss­applaus entfachten die fünf Musiker mit dem Allegro, dem ersten der «Trois pièces brèves» von Jacques Ibert (1890 – 1962), noch ein wahres Bläser-Feuerwerk. Da der donnernde Applaus nicht verstummen wollte, meinte Dietmar Fröhling: «Wir spielen noch eines, draussen regnet es eh.» Das gefiel – und nach der Zusatzzugabe hatte sich Petrus wieder beruhigt, sodass die Besucher trocken nach Hause kamen.

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