Zum Auftakt seines Programms «Sexy» passt etwas ganz und gar nicht zusammen. Zwar ertönt der typische Stripsong «You Can Leave Your Hat On», doch der Musiker und Comedian trägt zu schwarzer Hose und weissem Hemd auffälliges Schuhwerk: pinke Crocs. «Ich dachte, wenn nicht ich sie kaufe, wer dann?» Nico Arn grinst, zielt mit seinen Sprüchen sogleich auf sich selbst und erntet die ersten Lacher.
Er halte sich nicht für besonders sexy, sagt er, baut seine Comedy aber gern entlang der Gürtellinie und etwas darunter auf.
Unangestrengt und treffsicher vertritt er seine Ansichten zu Liebe, Sex und Zweisamkeit. Das macht ihn zum Prototyp eines Kumpels, mit dem man gern ein Bier trinkt, weil er einfach immer eine sauglatte Story zu erzählen weiss. Wie er sich bei einer Polizeikontrolle verhält oder über seinen deutschen Nachbarn und über Frauen und Beziehungen. Darüber, was beim Dating alles falsch laufen kann, singt er auch Lieder.
Da steht er und überzeugt mit Natürlichkeit
Die Gitarre und Ukulele sind seine Begleiter auf der Bühne. Ein golden schimmerndes Jackett und ein Hut – ein bisschen Effekthascherei – werden am Rande wahrgenommen. Vielmehr ist man von seiner Präsenz eingenommen. Schliesslich spricht ein Rheintaler mit «Widnouar» Dialekt zu seinesgleichen. Mühelos lassen sich seine Beschreibungen nachvollziehen. Wenn er vom Ausgang in St. Gallen erzählt und Namen der Bars aufzählt, «gibt’s die noch?», hilft es, wenn man ungefähr dasselbe Alter hat wie Nico Arn, Anfang 40, ist aber keine Voraussetzung. Szenen, wie er in einer alten Karre voller Kollegen, «einen kannten wir nicht, ihm gehörte das Auto», von der Polizei angehalten wird, gibt er zum Besten, es folgt eine Pointe auf die nächste. Seine Comedy ist schonungslos, er entlarvt das Komische im Alltäglichen.
Im Zusammenleben mit seiner Freundin erzählt er von der Not, wenn er zur Toilette muss – und das in einer ringhörigen Wohnung.
Mit dem Haarföhn versucht er von unangenehmen Geräuschen abzulenken. Auch das Familienleben, er wurde vor Kurzem Vater einer Tochter, inspiriert ihn. Übrigens wohnt er jetzt im Thurgau, lässt er das Publikum wissen: «Ihr wisst gar nicht, wie schön ihr es hier habt.»
Zum Schluss holt er Sascha Schnellmann auf die Bühne, einen Komiker, der bereits zu Beginn des Abends das Publikum unterhalten hat. Auch dem Schwyzer ist Eitelkeit fremd. Er witzelt über körperliche Mängel, seine Diätversuche mit Hilfe eines Ernährungsberaters und dem Fazit, dass einzig sein Portemonnaie abgenommen habe.
Ein überzeugender Schlussspurt
Bei der Zugabe spielt Nico Arn ein Medley bekannter Melodien in rasantem Tempo und singt geschickt eingebaute Zeilen über den Klimawandel. Das Publikum schallt los und spontaner Zwischenapplaus bringt die Show zu einem fulminanten Finale. Nach dem Klatschen der Gäste bedankt er sich:
Heerbrugg isch immer super. Dahom isches wunderschöa.