«Dieses Seminar gab mir die Zuversicht, dass ich noch Potenzial habe, mehr herauszuholen», sagte Teilnehmer Norbert Amann. Besonders eindrücklich sei, welches Gewicht der Flexibilität in der Hüfte und der Stabilität in der Körpermitte beim Laufsport zukomme. Darauf legt der Mittwochsläufer in Zukunft einen Fokus, trainiert das etwa mit Yoga.Dies freut Kursleiterin Larissa Kleinmann: Sie sagte, Yoga sei als Ganzkörpertraining für jeden Läufer unentbehrlich und empfahl, es zumindest einmal zu versuchen. «Ihr seid ja hier, weil ihr für Veränderungen offen seid. Und das ist toll», sagte die Deutsche, deren Schulungskonzept mit dem Namen Flugphase auf fünf Faktoren basiert.Faktor eins heisst: Das Bein unter dem Körper fallen lassen, keine Energie verschwendende lange Schritte nach vorne zu machen. Faktor zwei: Die Ferse beim Laufen hinten hoch schwingen zu lassen, weil diese Bewegung wegen der Nähe zur Hüfte weniger Energie verbraucht. Der dritte Faktor ist die Flugphase: Rund 70 Prozent der Laufzeit verbringe man in der Luft. Das sei Entspannungszeit, die Flugphase bringe Zeit zur Regeneration während der Aktivität. Die Hüfte stets aktiv nach vorne zu schieben, Faktor vier, sei wichtig, weil so dank der Erdanziehungskraft und einem besseren Abdruckwinkel am Fuss «gratis» Geschwindigkeit genutzt werden könne. Bei Faktor fünf riet sie den Teilnehmenden, kürzere, dafür mehr Schritte zu nehmen. Beachteten Läufer diese Punkte, sei es möglich, die Zeit pro Kilometer stark zu senken. Die Kursteilnehmer testeten diese Inputs direkt vor Ort. Vielen schien es so, als würden sie eher mehr als weniger Kraft brauchen. Das Training brauche aber Zeit, es sei gar nicht möglich, den Laufstil so rasch so stark zu verändern. Und auch gar nicht erwünscht, schliesslich steige bei zu progressivem Training die Verletzungsgefahr. «Geht es ruhig an, gebt euch Zeit», riet Larissa Kleinmann.Wichtig, ja entscheidend sei die Schuhwahl: Flache, wenig gedämpfte, stabile Schuhe würden den Athleten zu einer effizienteren Laufweise zwingen. Unpassend, so die äusserst wortgewandte Leiterin, seien «High-Heel-Matratzen», wie sie Schuhe mit hoher Ferse bezeichnet: Diese würden den Läufer zum kräfteraubenden und gelenkstrapazierenden Fersenlaufen zwingen.Larissa Kleinmann brachte ihr Konzept so auf den Punkt: «Laufen ist fliegen. Ich möchte, dass ihr fliegt, wie eine Gazelle!» So mache es – und das sei sehr wichtig – auch mehr Spass. Die gut 30 Teilnehmer, etwa 25 Mittwochsläufer und einige Gäste, nahmen sich die vielen Ratschläge zu Herzen und waren mit dem Seminar zufrieden. «Auch schon bekannte Dinge wurden eindrücklich mit Hintergründen und Zusammenhängen erklärt, dass es leicht verständlich war», sagte Norbert Amann.