15.11.2020

Nicht jeder Patient hat im Spital Handyempfang

Im neu gebauten Spital Grabs können nur Swisscom-Kunden telefonieren.

Von Corinne Hanselmann
aktualisiert am 03.11.2022
«Ich war kürzlich im neu erbauten Spital Grabs für eine Voruntersuchung. Als ich kurz ein Telefonat machen wollte, hatte ich keinen Empfang», schrieb ein Zeitungsleser der Redaktion des «Werdenberger & Obertoggenburger». «Das Spitalpersonal teilte mir mit, dass in diesem neuen Betonbunker ausschliesslich Swisscom-Kunden Empfang hätten.»«Es ist richtig, dass im neuen Spital Grabs ein Handyempfang nur mit Swisscom möglich ist», bestätigt die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SRRWS) auf Anfrage. Das habe folgende Gründe: «Im Neubau wurde sehr viel Beton und Stahlbeton verbaut, einerseits aus statischen Gründen, andererseits für die erforderliche Erdbebensicherheit, da das Spital in einer Erdbebenzone steht. Das hat zur Folge, dass der Bau den Handyempfang massiv einschränkt.» Das gelte für alle Handyprovider gleichermassen. Dieses Phänomen ist nicht ungewöhnlich und kommt in modernen Stahlbetonbauten häufig vor, weshalb es zum Beispiel in manchen Einkaufszentren nur schlechten oder gar keinen Handyempfang gibt. «Im Spital wird als Ausfallsicherheit eine Notfalltelefonie benötigt», schreibt Andrea Bachmann, Leiterin Kommunikation der SRRWS. «Diese läuft über das GSM-Netz von Swisscom und funktioniert über speziell dafür verlegte Leitungen, weil von aussen eben kein Empfang möglich ist. Dieses System hat rund 250000 Franken gekostet und stellt sicher, dass das Spital auch bei einem Ausfall des Telefonnetzes erreichbar ist. Deshalb ist ein Handyempfang mit Swisscom im Spital möglich, nicht aber mit anderen Handyprovidern.»Aus Kostengründen keine anderen NetzeUm einen Handyempfang mit anderen Providern zu ermöglichen, wären Investitionen von mehreren Hunderttausend Franken notwendig, da für jeden Provider zusätzliche Leitungen erforderlich wären. Auf diese grosse Investition müsse aus Kostengründen verzichtet werden, heisst es bei der SRRWS. «Die stationären Patienten, die nicht das Swisscom-Netz nutzen, haben die Möglichkeit, über die Patiententelefonie zu telefonieren, die an jedem Bett installiert ist.» Für ambulante Patienten, die nicht im Swisscom-Netz telefonieren, gebe es aber keine entsprechende Möglichkeit. Hier gibt es nur die Option, ausserhalb des Gebäudes zu telefonieren. Oder sich ins WLAN einzuloggen und über Dienste wie WhatsApp zu telefonieren.Der Spitalpatient, der sich bei der Redaktion gemeldet hat, empfindet es als «schildbürgerlich», so etwas zu erleben. In einer Zeit, in der fast alle Patienten ein Handy besitzen und wegen des Besuchsverbots mit Angehörigen telefonieren möchten.Corinne Hanselmann

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