23.08.2021

Nicht alltägliches Geburtstagsfest

Am Samstag hat die Lesegesellschaft Lachen-Walzenhausen zu ihrer 150-Jahr-Feier in die Firma Just eingeladen.

Von Iris Oberle
aktualisiert am 03.11.2022
Iris Oberle«Petrus muss ein Lesegesellschafter sein.» Mit diesen Worten begrüsste Präsident Hans-Ulrich Sturzenegger die geladenen Gäste bei strahlendem Sonnenschein, nachdem bei einem Apéro bereits Alphornmusik und Klänge des Hackbrettduos Kellerheims die Anwesenden verzaubert hatten. Speziell sei, ein Jubiläum mit einem Jahr Verspätung zu feiern, leitete der Ausserrhoder Regierungsrat Alfred Stricker seine Rede ein. Denn coronabedingt konnte die Feier letztes Jahr nicht durchgeführt werden. Stricker zeigte sich überwältigt vom Zusammenhalt und vom Engagement der Leute und war erstaunt ob der Tatsache, dass eine Lesegesellschaft so lange überdauern konnte und schliesslich ein so schönes Fest auf die Beine gestellt werden konnte.Weitblick zeichne die Gesellschaft ausDen Erfolg erkläre er sich da-mit, dass man unterschiedliche Meinungen zulasse und stets nach gemeinsamen Lösungen gesucht wurde. Und er erinnerte sich an einen Besuch an einer Veranstaltung vor zehn Jahren, als unter dem damaligen Präsidenten Peter Gut bereits über Gemeindefusionen diskutiert worden war. Der Weitblick zeichne die Lesegesellschaft aus – wohl auch wegen der traumhaften Weitsicht auf den Bodensee.Auch der Gemeindepräsident Michael Litscher begrüsste alle Anwesenden und erzählte von seinem ersten Besuch eines Anlasses im Jahr 2012: «Was ist das für ein kunterbunter Haufen und was mach ich hier?», hatte er sich damals gedacht. Er dankte für die vielen spannenden Themen und das Engagement, das die Lesegesellschaft einbringe, und überreichte dem Präsidenten einen grosszügigen Check.Hanspeter Strebel, Historiker und Publizist aus Herisau, führte in die Geschichte und Entstehung der Lesegesellschaften ein. Er erzählte von einer Zeit, als Lesen noch ein Privileg der Gelehrten war, und erklärte, wie sich aus Informationshunger und Wissensdurst Lesezirkel entwickelten, wie Lesemappen ihren Weg gingen und wie sich die Lesegesellschaft Lachen-Walzenhausen zu ihren Anfangszeiten vor allem mit landwirtschaftlichen Themen befasste und sich erst später öffentlichen Themen zuwandte. Strebel erwähnte eine auffällige Dichte an Lesegesellschaften im Appenzeller Vorderland. Die Zahl derer sei zwar zurückgegangen, bemerkenswert jedoch die Zunahme an Mitgliedern. Und noch immer stehe die Pflege und der Austausch von unterschiedlichen Meinungen im Vordergrund.Erinnerungen aus den LesegesellschaftenIn einer Gesprächsrunde plauderten Hans-Ulrich Sturzenegger, Eva Schläpfer, Journalistin und Buchautorin, sowie Max Frischknecht, Ur-Heidler, über Anekdoten der drei Lesegesellschaften. Was ihnen gemeinsam sei: regelmässige Ausflüge der Mitglieder mit überdurchschnittlichem Alkoholkonsum.Nach dem Mittagessen gab es für die Teilnehmenden eine Führung durch die Firma Just. Zuvor dankte Sturzenegger den Gästen, den Mitwirkenden und vor allem Hansueli Jüstrich für die Gastfreundschaft. An kaum einem anderen Ort als hier hätte man einen so umwerfenden Weitblick, mit dem die Lesegesellschaft in vielen Referaten beschrieben wurde.

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