Gerhard HuberEs war eine originelle Uniformenvorstellung, die sich die Diepoldsauer Blasmusiker für die erste Präsentation ihres neuen Gewandes, die Premiere ihrer neuen Kleidung, ausgedacht hatten. Ein wahrer Zaubertrick. Im «alten» dunkelroten Gewand, das durch zwanzig Jahre hindurch seinen Dienst getan hatte, ging einer der jüngeren Musiker in eine mitten auf der Bühne der MZH Diepoldsau errichtete blickdichte Umkleidekabine. Und kam in selber Sekunde auf der anderen Seite in der neuen Uniform wieder heraus. Verwundert rieben sich die vielen in Dirndl und Lederhosen gekleideten Besucher des «Oktoberfests» die Augen. Die Lösung für diesen Zaubertrick? Ein Zwillingspaar machte es möglich.Altehrwürdige Uniform noch nicht in RenteDie alte Uniform hat vieles erlebt. Unzählige Auftritte, Kirchenanlässe, Musikfeste und Musikreisen. Auch den Sieg im konzertanten Wettbewerb der ersten Stärkeklasse 2010 beim Kantonalen Musikfest in Goldach. Doch die altehrwürdige Bekleidung geht noch nicht in Rente. «Da haben sich Sabine Schmitter und die Neuuniformierungskommission, die in den letzten beiden Jahren Recherche und Auswahl für das neue Kleid gemacht haben, etwas Tolles einfallen lassen. Unsere alte Bekleidung geht in ein armes Land in Osteuropa und wird dort sicherlich noch so einige Jahre eine Blasmusikkapelle schmücken», berichtet OK- und Musikvereinspräsident Ivan Nett. «Bei der neuen Uniform war uns wichtig, dass sie in der Schweiz hergestellt wird.»Edel, aber dennoch frech in blau-türkisUnd so präsentiert sich der MV Diepoldsau künftig «edel, aber dennoch frech», wie es Raphael Bruderer, der als Moderator durch das Oktoberfest führte, treffend ausdrückte. Nämlich in einer auffallenden türkis-blauen Jacke mit schwarzem Hemd und schwarzer Hose. Gut gewählt sind die an den Ärmeln angebrachten Applikationen, die die charakteristische Diepoldsauer Rheinbrücke nachzeichnen. Schick und gediegen die gesonderte Kleidung mit eleganter ärmelloser Weste, komplett in schwarz und dunkelgrau gehalten. Genau richtig für swingende und klingende Abendunterhaltungen oder Showmomente.Die Zuschauer in der gut gefüllten Kirchfeldhalle, unter ihnen die Kreispräsidentin Rheintal des St. Galler Blasmusikverbandes, Verena Federli, und Gemeindepräsident Roland Wälter mit Begleitung, zeigten ihr Gefallen mit einem kräftigen Applaus. Roland Wälter hatte bereits unter Assistenz von Sonnenbräu-Bierkönigin Nadja Graber gekonnt den Fassbieranstich zur Eröffnung des «Oktoberfestes» vorgenommen. Ein einziger kräftig-gezielter Schlag mit dem Holzhammer und die ersten Mass Biere konnten eingeschenkt werden. Der von vielen Fassbieranstichen gestählte Münchner Oberbürgermeister hätte es nicht besser gekonnt. Untermalt wurde dieses Fest durch die benachbarten Musikerfreunde von der MV Concordia Lustenau und der MG Konkordia Widnau. Feiern mit allen DiepoldsauernWie ist eigentlich die Idee entstanden, zur Präsentation der neuen Uniform ein Oktoberfest mit Weisswurst, Bier und Brezen zu veranstalten? Ivan Nett erklärt: «Zuerst haben wir auch überlegt, die Neuvorstellung der Bekleidung im Rahmen eines Blasmusikwettbewerbs zu machen. Doch das wäre wieder ein Fest beinahe exklusiv unter Musikanten geworden. Wir wollten aber möglichst viele Diepoldsauer dabei haben, die mit uns Musikanten feiern.» Ein Vorhaben, das angesichts der tollen Stimmung, die von Anfang an die Halle beherrschte, absolut gelungen ist.