10.12.2020

Neues Urnengrab in Widnau

Der Friedhof Widnau ist um das Werk «Choral» des verstorbenen Kunstschmieds Hanspeter Breitler reicher.

Von gk
aktualisiert am 03.11.2022
Im Rahmen der Neugestaltung des Friedhofs im 2006 sind verschiedene neue Bestattungsangebote geschaffen worden. Dies, um den unterschiedlichen, veränderten Bedürfnissen Angehöriger und Verstorbener zu entsprechen. Für die künstlerische Gestaltung wurden zwei Konzepte ausgewählt: Zwei liegende Monolithe aus Sandstein der Künstlerin Ingrid Tekenbroek aus Wittenbach und die Stahlstele des Kunstschmiedes Hanspeter Breitler aus Unterwasser.Diese künstlerisch gestalteten Urnengemeinschaftsgräber mit Namensnennung waren bei den Angehörigen so beliebt, dass sich der Gemeinderat entschlossen hat, bei den gleichen Kunstschaffenden eine Erweiterung oder Fortsetzung in Form einer künstlerischen Weiterentwicklung mit demselben Material – Rorschacher Sandstein und geschmiedeter Stahl – in Auftrag zu geben.Fortsetzung: Künstlerische WeiterentwicklungNachdem der stehende Monolith Ingrid Tekenbroeks als Fortsetzung der zwei liegenden Blöcke 2018 erstellt und eingeweiht wurde, stand die Fortsetzung des Grabmals von Hanspeter Breitler ein Jahr später zur Diskussion. Im Herbst 2019 suchte Widnau das Gespräch mit dem Kunstschmied, um die Weiterentwicklung der bestehenden Stätte zu skizzieren. Der Zeitpunkt war gut gewählt; im März 2020 war die letzte der 24 Grabstellen auf Breitlers Stahlstele unter den Bäumen bei der Friedhofsmauer vergeben worden.Breitler hat sich im Winter 2019/20 intensiv mit der Aufgabe befasst, eine Fortführung und Weiterentwicklung zu entwerfen. Im Februar hat er der Gemeinde das Konzept «Choral» vorgestellt, das alle Beteiligten auf Anhieb so überzeugt hat, dass gleich die weitere Planung begann. Spannend war, wie viel Wert Breitler auf die Diskussion mit für den Friedhof und das Bestattungswesen verantwortlichen Gemeindemitarbeitenden gelegt hat. Auch der Austausch mit der Gemeindepräsidentin war ihm wichtig.«Choral» als Vermächtnis des KunstschaffendenFür alle überraschend, ist Hanspeter Breitler während des Schaffungsprozesses am 25. August 2020 plötzlich verstorben. Seine Ehefrau und sein Sohn haben sich trotz schmerzhafter Umstände stark dafür eingesetzt, dass das Werk gemäss der vorliegenden Pläne und Skizzen zu Ende geführt wird. Mit Christoph Friedrich von der Hammerschmiede Sennwald haben sie einen befreundeten Kunstschmied gefunden, der Breitlers Konzept sofort verstand. Er hat die Ergebnisse des Austausches zwischen Breitler und den Gemeindemitarbeitern für seine Interpretation fruchtbar gemacht und zusammen mit dem Bauamt Widnau den «Choral» auf gelungene Art und Weise und im Sinne des Urhebers und seines Künstlerfreunds Hanspeter Breitler zu Ende geführt.Das neue Gemeinschaftsgrab mit der Namensnennung «Choral» befindet sich auf dem freien Grabfeld gegenüber der liegenden Stahlstele von Breitler und bietet Platz für 84 Urnenbestattungen. Ab Januar 2021 steht der «Choral» als neues Bestattungsangebot zur Verfügung. Wegen der aktuellen Coronalage wird auf eine Einweihungsfeier verzichtet.Der Friedhof Widnau ist nicht nur Ort des Abschieds und der Erinnerung; er wird auch gern als Parkanlage für ruhige Spaziergänge und eine «Atempause im Getümmel des Alltags» genutzt. Das neue Kunstwerk steht ab sofort als neue Sehenswürdigkeit zur Betrachtung bereit – mit ihm kann das letzte Werk Hanspeter Breitlers in Widnau bewundert werden.

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