Die Bergung des Dampfschiffes Säntis von 210 auf 12 Meter Tiefe steht kurz bevor. Vorbereitungsarbeiten am Wrack seien so gut wie abgeschlossen, teilt der Schiffsbergeverein Romanshorn in einer Medienmitteilung mit. Allerdings musste das Team zuvor mehrere Rückschläge auf der Zielgeraden hinnehmen. Trotz der zahlreichen Hindernisse aufgrund widrigem Wetter, starken Unterwasserströmungen, Personalengpässen, bürokratischen Genehmigungen und technischen Herausforderungen hat das Team des Schiffsbergevereins unter der Leitung von Silvan Paganini das Projekt "Hebung des Dampfschiffs Säntis" mit Entschlossenheit vorangetrieben.
Laut Medienmitteilung warte der Verein aktuell noch auf ein windfreies Wetterfenster von mindestens drei Tagen. Sobald sich dieses biete und sowohl Material als auch das Personal bereitstünden, werde die Bergeplattform auf den See gezogen und die acht Führungsleinen zum Wrack heruntergelassen. Spätestens im Juni soll dieses dann an die Oberfläche gehoben werden. Nach der Bergung ist eine fachgerechte Konservierung des historischen Dampfschiffs geplant, der Verein strebt jedoch keine Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit an.
Beinahe-Tauchunfall in 1,5 Metern Tiefe
Am 8. Mai wurde die vierte und letzte Bergeleine unter dem Wrack des Dampfschiffs Säntis eingezogen. Die Operation musste jedoch 15 Meter vor dem Abschluss abgebrochen werden, da sich in einer Tiefe von 170 Metern eine Verknotung des Tauchroboterkabels ergab. In den darauffolgenden drei Tagen war der Verein damit beschäftigt den Knoten an die Wasseroberfläche zu bringen und ihn zu lösen.
Einige Tage später kam es beinahe zu einem Tauchunfall als besagter Knoten in einer Tiefe von nur 1,5 Metern entwirrt wurde. Diese Ereignisse verdeutlichten den Vereinsmitgliedern die Notwendigkeit eines erweiterten Taucherteams, um auf erfahrene Taucher zurückgreifen zu können.
Fahrtüchtige Aufbereitung des Dampfschiffes Säntis
Der Schiffsbergeverein erhält derzeit von verschiedenen Seiten Zuspruch als auch Druck, das Schiff nach der Konservierung wieder fahrtüchtig zu machen. Der Präsident des Vereins, Silvan Paganini, stellt jedoch klar: «Unser Ziel ist die Konservierung, nicht die Restaurierung oder gar die Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit.»
Um das Dampfschiff wieder fahrtüchtig zu machen würden etwa 13 Millionen Franken benötigt, wie der Verein in seiner Medienmitteilung schreibt. «Diese Summe könnte der Verein vielleicht über Crowdfunding und Sponsoren auftreiben», sagt der Vereinspräsident. Allerdings:
Die Betriebskosten sind unbezahlbar, beziehungsweise rund zwei bis dreimal so hoch wie bei einem vergleichbaren Motorschiff.
Im Genfersee und Zürichsee sei dies nur möglich, weil es sich um zwei Schifffahrtsgesellschaften handele, die mehrheitlich im Besitz der Anrainerkantone sind und von diesen mit einem hohen zweistelligen Prozentsatz der Betriebskosten unterstützt werden, so Paganini. Die Zahlen der Historischen Schifffahrt Bodensee bezüglich der Hohentwiel würden zeigen, dass selbst wenn das Schiff betriebsbereit und kostenfrei zur Verfügung gestellt werde, dieses nicht kostendeckend betrieben werden könne.
Der Schiffsbergeverein hält aus diesen Gründen an seiner Idee fest, das Schiff zu konservieren und anschliessend der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wie aus der Medienmitteilung hervorgeht. Für dieses Vorhaben hat der Verein einen Teil der Spenden von rund 260.000 Franken zurückgelegt.
Der Schiffsbergeverein in Romanshorn wurde am 20. April 2023 gegründet. Der Verein bezweckt die Schiffsbergung. Aktuell ist die Bergung des Dampfschiff Säntis aus 210 Meter Wassertiefe das erste Ziel. Nach dem erfolgreichen Crowdfunding für die Bergung des Dampfschiffes im August 2023 laufen die Vorbereitungen für die Bergung auf Hochtouren. Erfahrene Taucher haben die Möglichkeit, sich für den Taucherpool anzumelden. www.schiffsbergeverein.ch