Monika von der LindenCampo 22. Campo ist der italienische Begriff für Feld. Die Adresse lautet Feldwiesenstrasse 22 in Altstätten. So elegant wie der Name klingt, soll auch das Business-Hotel werden, das die Rathor AG mit Sitz in Appenzell dort bauen möchte. Auf dem Grundstück steht jene Halle, die Coltène bis vergangenen August angemietet und als Hochregallager genutzt hatte. Die Planauflage zum Neubauprojekt, die Rathor bei der Stadt eingereicht hatte, lief am 28. Januar aus, ohne dass Einsprachen eingegangen sind. «Wir haben mehrere Interessenten. Es sind verschiedene Betriebskonzepte denkbar», sagt Patrick Hofmanninger. Der Rechtsanwalt und Notar bei der Adreno AG in Rorschacherberg stellt das Projekt im Namen der Bauherrschaft vor. «Wir wollten wissen, ob wir das Konzept grundsätzlich realisieren können.» Nun wird detailliert geplant.Drei-Sterne-Hotel in Konkurrenz zu VorarlbergAls Coltène Anfang 2019 bekannt gegeben hatte, sich komplett in eigene Gebäude zurückzuziehen, überlegte die Rathor AG als Eigentümerin, ob sie die Liegenschaft verkaufen soll oder eine eigene Nutzung in Frage käme. «Im Schweizer Rheintal ist es schwierig, Geschäftsgäste im Hotel unterzubringen», sagt Patrick Hofmanninger. In Vorarlberg habe die Konkurrenz in moderne Projekte investiert. Dies könnte auch in Altstätten funktionieren. Folglich habe man in Zusammenarbeit mit Carlos Martinez Architekten das Projekt Campo 22 zu Papier gebracht. Mit Blick auf Mitbewerber in Vorarlberg soll es hübsch, aber nicht zu teuer werden. Rathor strebt einen Drei-Sterne-Standard an.Konkurrenten sind ausserdem das bereits renovierte Hotel Forum in Widnau und das Business-Hotel in St. Margrethen. Mit dem Bau hat die Eigentümerin, die ITW Unternehmensgruppe, vis-à-vis des Mineralheilbades im November begonnen. Das Rheintal sei sicher keine Top-Destination für Tourismus, sagt Patrick Hofmanninger. Er vermutet, dass die Ursache grösstenteils im alten Bestand der Hotels diesseits des Rheins liegt. Er hofft, dass moderne Hotels eine steigende Auslastung bedeuten. Deshalb werde der Ausbau von Campo 22 nicht am Tourismus, sondern am Business ausgerichtet. Zum Beispiel ist denkbar, den Betrieb am Wochenende zu reduzieren. Mehr Toleranz gegen Lärm Ein Aspekt ist auch die Lage im Industriegebiet. Ein Hotel im Ortskern zu betreiben, hat Vorteile. Die Gäste können einkaufen und Beizen besuchen. «Wir zielen auf Leute, die bei den im Industriegebiet ansässigen Firmen zu Gast sind», sagt Patrick Hofmanninger. Der Standort liegt nah am Bahnhof und ist gegenüber Lärm toleranter als es im Städtli möglich wäre. Hinzu kommt, dass das Angebot mit öffentlichem Restaurant, Eventraum mit Bühne einlädt, auch die Freizeit im Hotel zu verbringen. «Ein Fitnessbereich ist bei Geschäftskunden ein Auswahlkriterium, da sie viel Zeit im Sitzen verbringen und den Ausgleich schätzen.» Das Gebäude nimmt in der Form die Sprache des Industriegebietes auf, mit begrüntem Flachdach und einer Dachterrasse. Es sind 51 Zimmer mit einer Fläche von jeweils 24 m2 vorgesehen. Sie verteilen sich auf das erste und zweite Obergeschoss. Im Erdgeschoss des Hotels entsteht eine Parkgarage. Weil das Grundstück in einem hochwassergefährdeten Gebiet liegt, werden Boxen eingebaut, die gut abzudichten sind. Geplant sind 40 Einstellplätze für Hotelgäste und Dauermieter.