21.06.2019

Neuer Wohnraum für Amphibien

Im Lahmernwald der Rhode Kornberg hat der Verein Pro Riet Rheintal auf 72 Aren Strukturen für 
Amphibien geschaffen. Finanziert wurde das Projekt vom Kanton und vom Naturemade-Star-Fonds des EW Zürich.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Die Geburtshelferkröte – auch als Glögglifrosch bekannt – hat besondere Lebensraumansprüche. Das kleine Tier ist nicht nur auf Gewässer angewiesen, sondern auch auf eine sonnige, spärlich bewachsene Umgebung, die genügend Möglichkeiten bietet, sich zu verstecken. Die selten gewordene Art kommt an Hanglagen im Rheintal da und dort noch vor. Der Verein Pro Riet Rheintal fördert ihre Ausbreitung mit ökologischen Aufwertungen, die speziell auf sie zugeschnitten sind. Eine solche wurde nun im Gebiet Lahmern in einem Wald der Rhode Kornberg realisiert. Hier kam die Geburtshelferkröte bis in die 1980er-Jahre vor, verschwand dann aber, weil frühere Kleingewässer verlandeten.Auf 72 Aren hat die Forstgemeinschaft Altstätten nun einen früheren Weiher ausgebaggert und weitere Tümpel und Teiche neu angelegt. Einer wurde an der Waldstrasse auf einem ehemaligen Holzlagerplatz in Kies und Steine eingebettet und ist damit prädestiniert als Lebensraum für die Geburtshelferkröte. Weitere Teiche wurden wenige Meter den Wanderweg zum Mülitobel hinab aus einer Lichtung ausgehoben, auf der früher Streue gemäht wurde. Mit der wüchsigeren Umgebung eignen sich diese Gewässer mehr für Bergmolch, Fadenmolch, Grasfrosch, Erdkröte und Feuersalamander. Ausserdem wurden mehrere in den Boden hineinreichende Steinlinsen angelegt, die den Tieren als Versteck und zum Überwintern dienen.Der langfristige Bestand der Aufwertungsfläche wurde mit einem Personaldienstbarkeitsvertrag zwischen Pro Riet Rheintal und Rhode Kornberg geregelt. Die Forstgemeinschaft wird darauf achten, dass die Lebensraumqualität erhalten bleibt.Geld aus Zürcher Kraftwerken im BündnerlandFinanziert wurde das Projekt zum einen vom Kanton: Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei hat 63000 Franken dafür gesprochen. 42000 Franken hat zum anderen der Naturemade-Star- Fonds des Elektrizitätswerks Zürich bereitgestellt. Dieser Fonds wird mit einem Zuschlag auf Strom aus ökozertifizierten Wasserkraftwerken des EWZ im Bündnerland geäufnet. Mit diesem Geld werden Gewässer und gewässernahe Lebensräume aufgewertet. Pro Riet Rheintal hat die letzten zwei Jahre bereits rund 300000 Franken für verschiedene Projekte aus diesem Fonds zugesprochen bekommen.Bei einer Begehung gestern konnten Vertreter des Vereins Pro Riet Rheintal, der Rhode Kornberg, des Forstdienstes sowie des Naturemade-Star-Fonds feststellen, dass die Teiche bereits voller Leben sind. Im Fall des Tümpels für die Geburtshelferkröte war die Begehung allerdings eine «Leerwohnungsbesichtigung», wie Projektleiter Ivo Moser es sagte. Zwar gibt es eine grössere Population nur etwa einen Kilometer entfernt (in der Wiswanne). Noch hat aber keines der Tiere ins Gebiet Lahmern zurückgefunden. Heute böte sich ihnen hier reichlich Gelegenheit, sich weiter auszubreiten: Nur 300 Meter weiter, im Gebiet Oberstall, hat Pro Riet Rheintal nämlich vor zwei Jahren bereits eine weitere, noch grössere Fläche ökologisch aufgewertet.Hinweis: Mehr zum Verein Pro Riet Rheintal und seinen Projekten online auf www.pro-riet.ch.

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