Der Baggersee erfüllt alle Voraussetzungen, die Marcel Meyer aus Altstätten benötigt, um seiner Leidenschaft nachzugehen, dem Foil Pumping. Unterstützt wird er dabei von Kitesurfer Roland Rickert aus Au. Foil Pumping ist Surfen ohne Wind, Wellen und Motor. Das Brett wird durch die eigene Körperkraft bewegt und durch gezielte Pumpbewegungen vorangetrieben.
Das sogenannte Hydrofoil ist nicht mit einem normalen Surfbrett oder Stand-up Paddle zu vergleichen: An der Brettunterseite ist eine schwertähnliche Verlängerung, ähnlich einem Tragflügel, angebaut. Das Schwierigste bei dieser Sportart ist der Start: Der Sprung beispielsweise von einem Steg aufs Foil erfordert einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn.
Gleichgewichtstraining: So geht Foil Pumping
«Am Anfang landet man nach dem Sprung aufs Brett erst mal gefühlte tausendmal im Wasser», erklärt Marcel Meyer, der seit drei Jahren für Indiana-Foil fährt und testet, «danach schafft man den Antrieb für ein paar Sekunden – also, wenn man Angst davor hat, ins Wasser zu fallen, sollte man es lieber gleich lassen.» Ein ruhiges Gewässer mit einem Steg, der den Zugang zum Wasser und das Aufspringen aufs Brett erleichtert, sind für die ersten Versuche zwingend nötig. Ein Tag, an dem es leicht windig ist, aber das Gewässer still liegt, sind für den ersten Versuch die geeignete Voraussetzung, um eine gewisse Sicherheit im Umgang mit dem Brett zu erlangen.
Mit einem Neoprenanzug kann der Sport zu fast jeder Jahreszeit ausgeübt werden – ausser natürlich, der See wäre zugefroren. Das Gewässer braucht eine angemessene Tiefe. Ist es nämlich zu seicht und der Boden dazu noch steinig, erhöht dies die Verletzungsgefahr – gerade Anfänger und Anfängerinnen gehen bei den ersten Versuchen oft über Bord.
Der Start ist am schwierigsten und gelingt den meisten nur unter Anleitung. Gute Surfschulen oder Vereine bieten inzwischen Kurse an. Nachdem ein Experte einem die Funktionsweise des Hydrofoils erklärt hat und man die ersten Versuche unter Anleitung gemacht hat, wird einem das Prinzip klar. Bevor man das Hydrofoil mit den Pumpbewegungen vorantreibt, sollte man lernen, ohne Mühe vom Steg aus aufzuspringen, mit dem Brett geschmeidig über das Wasser zu gleiten und dabei versuchen, sich draufzuhalten.
Da einen der Tragflügel des Boards über dem Wasser schweben lässt, gewöhnt sich der Hydro- Surfer so an die Bewegungen des Boards und das Ungleichgewicht. Wer hier schon Vorerfahrung vom Snow- oder Skateboarden auf der Halfpipe oder der Rampe hat, tut sich am Anfang leichter, das Gleichgewicht zu halten. Nachdem einem dies mühelos gelingt, fängt der wirklich anstrengende Teil an.
Foil Pumping als Ganzkörper-Workout
Wer sich körperlich auf diesen Trendwassersport vorbereiten will, arbeitet am besten vorab an seiner Ausdauer und versucht sich im Stand-up-Paddeln. Es geht aber auch ohne Vorkenntnisse. Muskelkater in den Beinen hat man nach dem Foil Pumping ohnehin. Denn die Sportart ist vor allem für die Oberschenkel- und Po-Muskulatur anstrengend: Um zu pumpen, geht der Foil-Surfer dauernd in die Knie und drückt sich wieder hoch.
Guter Nebeneffekt der Sportart ist: Die Bewegungen trainieren die Waden und den Rumpfbereich. Um noch kräftiger zu pumpen, schwingen bei jeder Abwärtsbewegung die Arme mit. Wer Foil pumpt, absolviert also ein perfektes Ganzkörper-Training!