14.06.2019

Neuer Rhein fünfzig Mal kleiner

Heute ist in der Modellversuchshalle der Internationalen Rheinregulierung (IRR) an der technischen Hochschule an der Hochschulstrasse 3 von 11 bis 17 Uhr Tag der offenen Tür.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerBeim Besuch in der Halle in Dornbirn ist die Versuchsanlage nicht in Betrieb, das Modell-Flussbett trocken. Fachleute setzen für den Tag der offenen Tür letzte Hand an. Unterhalb der Grenzbrücke Au-Lustenau sind im Modell die Spuren vergan­gener Versuche zu erkennen. Das massstabsgetreue Substrat, das bei den Tests als Geschiebe dient, hat an einigen Stellen Aufschüttungen hinterlassen, quer zur Flussrichtung. Versuche haben Spuren hinterlassenDas Modell für die beiden Rheinabschnitte Widnau bis Höchst und Oberriet bis Koblach ist etwa 100 Meter lang. Bis etwa Oktober wird das Modell, das dem derzeitigen Ausbau des Flusses entspricht, kalibriert. «Für die Kalibrierung werden Daten vergangener Hochwasser hergenommen und mit den bei Modellversuchen gewonnenen Resultaten verglichen», sagte Cornelia Schläpfer, Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei der IRR, bei einem Besuch der Anlage in Dornbirn. Ist die Versuchsanlage kalibriert, wird das Modell auf das Flussbett umgebaut, das im generellen Rhesi-Projekt vorgesehen ist.Die Felsen sind zehn Millimeter grossDie Anlage ist eindrücklich. Zu sehen sind neben dem Abflussmodell das grosse Hochbecken für das benötigte Wasser sowie die Beschickungsanlage. Mit ihr werden die errechneten Mengen an Geschiebe beigegeben. «Als Grundlage für den nächsten Versuch dienen Daten des Hochwassers von 2016», sagte Projektingenieur Bernhard Valenti. Das Material, das im Modell mit Wasser in Richtung Mündung transportiert wird, ist ebenfalls massstabsgetreu, 1:50. «Das mittlere Korn im Rhein misst etwa 30 bis 35 Millimeter, im Modell sind das 0,7 bis 1 Millimeter», sagte Valenti. Ganz feine Geschiebe könne man nachbilden. Die Korngrösse im Modell reicht von 0,25 bis 4 Millimeter. «Die Form des Geschiebes, wie es in der Natur vorkommt, schaffen wir auch im Modell», sagte der Projektingenieur.Schwemmholz kommt vermutlich in der nächsten Versuchsphase zum Einsatz, bei den Tests am Modell des geplanten, neuen Flussbetts. «Es gibt Stimmen, die sagen, mit Rhesi kommen 10 bis 20 Prozent mehr Schwemmholz», sagte Bernhard Valenti. Da sei es wichtig zu schauen, was damit geschieht, vor allem wegen Verklausungen an Brücken. Wer mehr zu den Details wissen möchte, sollte heute unbedingt die Versuchshalle besuchen. Die Fachleute stehen den ganzen Tag über für Fragen zur Verfügung, so auch über Ziele und Zweck der Versuche. Zudem gibt es an Stellwänden viele Informationen. Von einer erhöhten Plattform aus kann man das Modell betrachten.Eines noch vorweg: Neben den Versuchen in Dornbirn werden weitere wasserbauliche Modellversuche in Wasserbaulaboren der ETH Zürich und der technischen Universität (TU) Wien durchgeführt. Dort sucht man mit Detailmodellen im Massstab 1:30 bzw. 1:35 Antworten auf Fragen zur Ufer- und Brückenpfeilersicherung.HinweisTag der offenen Tür; Modellversuchshalle Rhesi, Hochschulstrasse 3 in Dornbirn, 11 bis 17 Uhr.

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