Nach der guten zweiten Runde an den Swiss Austria Masters in Feldkirch nahmen die vier Nachwuchssportlerinnen vom VC Rheineck Laura Tarneller, Nadine Bissegger, Ronja Zünd und Fabienne Haas am Deutschland-Cup in Lemgo teil. Mit einer recht guten Leistung kehrten die vier jungen Damen wieder nach Hause zurück. Nun hiess es, sich für das Masters Finale vorzubereiten. Dieses fand Mitte Oktober in Wetzikon statt. Dort zeigten sie eine ordentliche Kür, die aber noch immer nicht fehlerfrei war. Irgendwie zog sich der Trainingsrückstand vom Sommer wie ein roter Faden durch die Saison. Das Kapitel Swiss Austria Masters wurde mit dem vierten Gesamtrang abgeschlossen, und so wurde der Fokus voll und ganz auf die nationalen Schweizer Meisterschaften vom letzten Wochenende gelegt. Dazu eine kleine Geschichte am Rande: Es gibt dabei Sportlerinnen, die ihren Sprachaufenthalt in Frankreich nur für eine Teilnahme an den Schweizer Meisterschaften unterbrachen, mit dem TGV nach Hause fuhren, um teilnehmen zu können, und am nächsten Tag mit dem TGV wieder nach Montpellier zur Gastfamilie reisten. Das ist wahre Leidenschaft für den Sport, den Nadine Bissegger mit die- ser Aktion zelebrierte. An der Schweizer Meisterschaft, ein vom VMC Möhlin sehr gut organisierter Grossanlass, zeigten die vier Talente nochmals, was sie eigentlich können. In einer optisch sauberen und ruhig vorgetragenen Kür schlichen sich dann aber doch zwei kleine Fehler ein. CH-Meisterschafts-Bronze in der ersten Elite-SaisonAm Ende der fünf Minuten zeigte die Anzeigetafel noch 175 Punkte an. Dies bedeutete in der Endabrechnung der dritte Rang. Mit dem Podestplatz in der ersten vollen Elitesaison war die Mannschaft dann auch sehr zufrieden, fuhr man die aktuelle Kür doch zum letzten Mal. Kaum von der Fahrfläche runter, fing die Kopfarbeit schon an. Was will man umstellen, was verändern und welche Schwierigkeiten auf die neue Saison in die Vierer-Kür nehmen? Es heisst ja, nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Aber an einer mit vielen guten Leistungen gespickten Schweizer Meisterschaft waren die Highlights jedoch andere. Zum einen die lange nicht mehr gezeigte 6er-Mannschaftskür, und zum anderen das Herzschlagfinale in der Kategorie 4er-Mannschaften. Die Kür der neu formierten 6er-Mannschaft, die drei Mitglieder des VC Rheineck sowie drei Mitglieder der Trainingspartnerinnen des RV Sirnach miteinschliessen. Sechser entstand aus der Not herausDie Idee entstand aus der Not heraus. Da über den Sommer sowohl bei Rheineck wie auch bei Sirnach je eine Sportlerin ausfiel, war es dann rasch beschlossene Sache, dass man eben solch eine 6er-Mannschaft bilden würde. Premiere feierten sie am Weltcup in Hongkong. An diesem wurde übrigens ein neuer Asienrekord in dieser Kategorie aufgestellt, der wohl noch eine Weile bestehen bleiben dürfte. Schweizer Rekord mit dem 6er Sirnach/RheineckNach einer gefühlten Ewigkeit durfte man nun auch wieder an einer SM einem 6er zuschauen – und geniessen. Wer denkt, dass der 4er-Kunstradsport schwierig ist, hat noch nie einem 6er zugeschaut. Der Platz auf der Fahrfläche ist für vier Sportlerinnen schon eher knapp, aber mit zwei Mitgliedern mehr auf derselben Fläche zu fahren, da braucht es Präzision vom Feinsten. Die vorgetragene Kür war dann auch ein Hochgenuss für die anwesenden Zuschauer. Mit 167 Punkten holte sich der 6er Sirnach/Rheineck den Sieg und stellte zugleich einen neuen Schweizer Rekord auf. Das zweite Highlight war das Herzschlagfinale in der Kategorie 4er-Mannschaften. Der ATB Baar legte mit der persönlichen Bestleistung von 218 Punkten vor. Noch vor ein paar Jahren hätte dieses Resultat zum Weltmeistertitel genügt. Diese Vorlage erhöhte den Druck auf die vier Weltmeisterinnen aus Sirnach nochmals um eine Stufe. Aber aus einem Grund sind die Sirnacherinnen Weltmeister in ihrer Kategorie – und solche Vorlagen pushen die vier Ladys zu Höchstleistungen. Und sie schafften es mit einer super Kür und 220 Punkten, den Titel zu verteidigen. Da können die vier jungen Rheinecker Girls glücklich sein, dass es die Trainingspartnerinnen sind, mit welchen sie gut harmonieren und von ihnen viel lernen dürfen. Der einzige Wermutstropfen war dann am Schluss bei der Rangverkündigung, als die Weltmeisterinnen in einer emotionalen Rede ihren Rücktritt per Ende Saison bekannt gaben. Nun den Schritt zur Weltspitze machenFür den Rheinecker 4er aber heisst dies, sie werden in Zukunft in die Leaderrolle im Mannschaftsfahren schlüpfen müssen oder dürfen. Aber mit dem weltmeisterlichen Support werden sie bald damit umgehen können. Es könnte die Chance sein, um gemeinsam diesen letzten und entscheidenden Schritt an die Weltspitze zu machen. Das Talent und die Voraussetzungen dazu haben die Rheineckerinnen auf jeden Fall. Und dazu passt auch die Aussage nach dem knapp verpassten Junioren-Europameistertitel in Prag: «Tja. Dann werden wir eben irgendwann Weltmeister». Das Irgendwann beginnt 2019. (pm)