Unzählige Male spazierte Roland Stieger, Vorstandsmitglied des Naturschutzvereins und Initiator des Projekts, dem Flusslauf des Alten Rheins entlang. Nebst ihm geniessen täglich Hunderte Personen die Wege durch unberührte Naturlandschaften, nutzen die Region nicht nur als Naherholungs- und Sportgebiet, sondern auch zur Natur- und Vogelbe- obachtung. Stieger war trotz der Schönheit der Natur betrübt darüber, dass es wenige Beobachtungsplätze an der idyllischen Uferlandschaft gab und dass der Weitblick dem Fluss entlang Richtung See fehlt. Gemeinsam mit seinen Vereinskollegen entstand an der Hauptversammlung im März 2016 die Vision, am Rheinspitz eine Beobachtungsplattform zu bauen und damit besseren Weitblick zu ermöglichen. Im Rahmen des Wettbewerbs zum 150-Jahre-Jubiläum der St. Galler Kantonalbank sprach die Bank einen grosszügigen Betrag für das Projekt.Überzeugungsarbeit und GeduldWar der Vereinsvorstand schnell von der Idee begeistert, mussten die nötigen Bewilligungen hart erdauert werden. «In einem Naturschutzgebiet zu bauen, ist nicht einfach», sagt Roland Stieger, «es müssen viele Vorschriften und Auflagen erfüllt werden.» Zusammen mit den zuständigen Behörden und dem Rheinunternehmen als Landbesitzer wurden mögliche Standorte geprüft, Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten verhandelt und schliesslich vertraglich festgelegt. Nachdem sich der ursprünglich gewünschte Standort in der Nähe des Sees als nicht realisierbar erwiesen hatte, konnte weiter oben, bei den grossen Buhnenweihern, ein idealer Standort gefunden werden.Während sich der Verein zukünftig um den Unterhalt und die Umgebungsarbeiten kümmern wird, ist das Rheinunternehmen Besitzerin des Beobachtungsturms. Nachdem die letzten Unklarheiten aus dem Weg geräumt waren, begann die Detailplanung. Es zeigte sich, dass der Turm auf sumpfigem Untergrund zu stehen kommt und daher aus Sicherheits- und Statikgründen ein solideres, aber teureres Fundament benötigt.Zusätzlich Sponsorengelder benötigt«Dadurch reichte der von der Kantonalbank gesprochene Betrag nicht mehr aus und wir waren auf weitere Sponsorengelder angewiesen», sagt Stieger. Nach der Sicherung der Finanzen startete der Bau. Dereinst soll der rund sieben Meter hohe Turm nicht nur Naturschützer und Ornithologen anziehen, sondern auch Spaziergänger und Velofahrer einladen, einen neuen Ausblick am Alten Rhein zu erforschen. «Nur was man schätzt, schützt man auch», sagt Roland Stieger und ergänzt: «Der Turm steht mitten in der Natur und besticht durch die schlichte Architektur, die schöne Landschaft und die Ruhe, die ihn umgibt.» Damit werden nicht nur andere Perspektiven ermöglicht, sondern die Leute angeregt, neue Horizonte zu entdecken und die Augen für die Schönheit der Region zu öffnen. Der mehrheitlich aus Lärchenholz gefertigte Beobachtungsturm steht südlich der ARA Altenrhein beim Bisenwäldli. Auf zwei Etagen haben die Besucher die Möglichkeit, durch Gucklöcher und Sehschlitze die umgebende Flora und Fauna zu beobachten.Aufwertung der RegionEine Wendeltreppe erschliesst die obere Plattform, die kein Dach besitzt, dafür optimalen Sichtschutz bietet, um laichende Fische oder brütende Wasservögel zu beobachten. Der Turm steht für Nachhaltigkeit und soll über Generationen hinweg die Region aufwerten.