Jesko CalderaraAn der letzten öffentlichen Versammlung in Walzenhausen stellte Gemeinderat Markus Pfister erste Ideen für ein neues Alters- und Pflegeheim mit Demenzabteilung vor. Angestrebt wird eine Zusammenarbeit mit Lutzenberg sowie dem St. Galler Immobilienunternehmen Forti- mo Group AG als Investorin und Betreiberin. Dagegen regt sich in Walzenhausen nun Widerstand. Eine Gruppe von Bürgern, zu der unter anderem Markus Diener (FDP), Ruth Tobler (SP), SVP-Präsident Fredy Kellenberger und Kantonsrat Jürg Wickart (PU) gehören, hat beim Gemeinderat eine Eingabe eingereicht.Ihr Hauptkritikpunkt ist der vorgesehene Standort für den Pflegeheim-Neubau. Dafür im Gespräch ist ein Grundstück bei der «Holzkirche» in Richtung Wolfhalden. Es gehört der BEG Bauland Erschliessungs AG Walzenhausen. Für diese im Zentrum gelegene Parzelle schlagen die Initianten der Eingabe eine andere Nutzung vor.Fehlen die Einwohner, weil Wohnungen fehlen?«In der Gemeinde fehlen vor allem moderne Wohnungen für Familien», sagt Diener. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die rückläufige Einwohnerzahl der Vorderländer Gemeinde. Sie ist gemäss der kantonalen Gemeindefinanzstatistik seit 2012 von 2121 auf aktuell unter 2000 gesunken.Besser steht Walzenhausen dagegen bei der Anzahl Arbeitsplätze da. So bieten die ortsansässigen Firmen, Gewerbebetriebe und Institutionen über 1400 Personen eine Beschäftigung. Ein erheblicher Teil dieser Arbeitnehmer wohnt auswärts, weil sie im Dorf kaum eine Wohnung mit zeitgemässem Komfort und Ausbaustandard finden.Einen Entwicklungsschub für die Gemeinde erhofft sich Diener vom neuen Produktionswerk der Firma Stadler Rail in St. Margre-then. Dort entstehen viele neue Arbeitsplätze.Walzenhausen könne davon als Wohnort profitieren, betont er. Dafür brauche es allerdings zeitgemässen Wohnraum, der heute in der Gemeinde weitgehend fehlt.Diener sieht die Ursache dafür in der flauen Bautätigkeit der vergangenen Jahre. Das Gebiet bei der «Holzkirche» sei nun die letzte Möglichkeit, an zentraler Lage Eigentums- und Mietwohnungen zu erstellen. Eine Innenverdichtung dieser Art schreibt auch das revidierte Raumplanungsgesetz vor.Alternativer Standort im Gebiet KehrGemäss der Projektstudie, welche mit der Fortimo Group AG ausgearbeitet wurde, könnten in die geplante Überbauung nebst dem Pflegeheim ein Dorfladen, generationengerechte Wohnungen, ein Café und Räumlichkeiten für die Gemeindeverwaltung integriert werden.Gerade für Letzteres hat Diener kein Verständnis: «Das Gemeindehaus wurde erst gerade saniert und ist baulich in einem guten Zustand.» Keinen unmittelbaren Handlungsbedarf gibt es seiner Ansicht nach auch beim Alterswohnheim Walzenhausen. Das Heim sei gut geführt und die Belegung hoch, sagt Diener. «Die Bewohner schätzen zudem die moderaten Tarife.»Falls ein privater Investor ein neues Pflegeheim baue und betreibe, werde es zu Preiserhöhungen kommen, befürchtet er. «Abgesehen davon ist mir schleierhaft, warum nicht die Gemeinde ein Heim wirtschaftlich führen kann.» Sollte dennoch ein Pflegeheim-Neubau realisiert werden, verlangt die Bürgergruppe die Prüfung alternativer Standorte. Als Beispiel nennt Diener ein Grundstück im Gebiet Kehr, in der Nähe der Rheinburg-Klinik.