Die Ortsgemeinde St. Margrethen lud die Pächterinnen und Pächter Mitte Februar zur jährlichen Versammlung ins Restaurant Rössli Romenschwanden ein. Ortsgemeindepräsident Rolf Künzler begrüsste die vollzählig erschienenen Landwirtinnen und Landwirte. Er berichtete über landwirtschaftliche Themen des vergangenen Jahres wie die Pachtlandverteilung per Januar 2024, den Umbau des Stalles Windegg und den Abschluss der Aufwertung des Natur- und Landschaftsschutzgebiets Eselschwanz. Das Ziel der Ortsgemeinde ist es, geeignete Rahmenbedingungen für die Landwirte in St. Margrethen zu schaffen, um die Betriebsbewirtschaftung so einfach wie möglich zu gestalten, wie es in einer Mitteilung heisst.
Nach der Einführung in den Nachmittag übergab Rolf Künzler das Wort an die Referenten Vivienne Oggier vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen in Salez und Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbands.
Neue Krankheiten wegen Klimawandel
Vivienne Oggier überbrachte Informationen aus dem Landwirtschaftlichen Zentrum. Im Jahr 2023 traten viele Einschränkungen in Bezug auf Pflanzenschutzmittel in Kraft. Diverse Mittel dürfen nur noch mit Sonderbewilligung des Kantons ausgebracht werden. Die meisten Sonderbewilligungen wurden 2023 für die Bekämpfung des Kartoffelkäfers und des Erdmandelgrases im Mais ausgestellt.
Der Vortrag über neue Schaderreger im Rheintal zeigte auf, welche neuen Krankheitserreger und Schädlinge in den letzten Jahren entdeckt wurden und eine Gefahr für Kulturpflanzen darstellen können. Mit der Klimaerwärmung fühlen sich neue Insekten oder Unkräuter bei uns wohl. Aufgrund neuer klimatischer Bedingungen werden auch neue Pilzkrankheiten heimisch. Auch in der Vergangenheit sind «neue» Krankheiten und Schaderreger aufgetaucht und schienen zunächst nicht bekämpfbar. Die Zeit zeigte jedoch, dass die meisten Probleme mit der Zeit und neuem Wissen in den Griff zu bekommen sind.
Vivienne Oggier sensibilisierte die Landwirte für die bevorstehende Saison und gab Tipps, wie beim Feststellen von Krankheiten und Schaderregern vorgegangen werden soll. Neben Meldungen aus der Landwirtschaft erweisen sich auch Meldungen aus der Bevölkerung als hilfreich bei der Feststellung der Ausbreitung.
Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbands und Kantonsrat, legte in seinem Vortrag den Fokus auf die Agrarpolitik. Damit diese gelinge, seien politische Wahlen entscheidend. Der St. Galler Bauernverband hat ein grosses Portfolio an Personen mit landwirtschaftlichem Hintergrund, die sich für die kantonalen Wahlen im März zur Verfügung stellten. Auch auf kommunaler Ebene ist es wichtig, dass landwirtschaftliche Vertreter in den Gemeinderäten Einsitz nehmen.
Die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Ernährungssicherheit ist ein wichtiger Punkt des St. Galler Bauernverbands und der Politik. Die Vergangenheit zeigt, dass nicht alles über den Preis geregelt werden kann. Unsere Nachbarländer sind nur bereit, Nahrungsmittel zu importieren, wenn ihre eigene inländische Lebensmittelproduktion abgesichert ist. Wenn also nicht genügend Lebensmittel vorhanden sind, ist kein Land bereit zu exportieren.
Verständnis für Schweizer Bauern fördern
Der Schweizer Landwirtschaft und der eigenen inländischen Lebensproduktion ist Sorge zu tragen. Dies zeigt auch das Beispiel aus dem nahen Ausland, wo die Landwirte derzeit stark für die Landwirtschaft und die eigene inländische Lebensmittelproduktion demonstrieren.
Das Verständnis in der Bevölkerung für die Schweizer Bauern kann nur durch aktive Öffentlichkeitsarbeit gefördert werden. Zwei Massnahmen sind zum Beispiel die Projekte «Schule auf dem Bauernhof» oder der am 15. September in der Region Toggenburg stattfindende Anlass «vo Puur zu Puur».
Peter Nüesch ging auf diverse agrarpolitische Themen ein, welche die Landwirte in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Dazu gehören die Erarbeitung der Vernetzung der Landschaftsqualitätsprogramme und Vernetzungsprojekte oder die zu erarbeitende Agrarpolitik 2030 sowie das im Rheintal viel diskutierte Thema «Rhesi».