22.06.2021

Neue Rheinbrücke erreicht das Wasser

Das stählerne Tragwerk der neuen Rheinbrücke zwischen Fussach und Hard ist bis über das Flussbett vorgeschoben und liegt damit im Zeitplan. Die Verkehrsfreigabe soll im Herbst 2022 erfolgen.

Von Gernot Grabher
aktualisiert am 03.11.2022
"Wir liegen gut im Zeitplan, und dies trotz Corona", sagt Michael Egger (52), Bauleiter des Landes Vorarlberg über den Fortschritt des 70-Millionen-Projektes der neuen Rheinbrücke zwischen Fussach und Hard. Die kritische weil wasserstandabhängige  Phase der Pfeilerbauten in den Vorländern war in die Wintermonate gelegt worden, während denen keine Hochwässer drohen. Das Überschwemmungsgebiet zwischen den Dämmen ist bereits seit April wieder saniert.Gegenwärtig arbeitet in der Zelthalle am Fussacher Ufer ein 25 Mann starkes Team von kroatischen Spezialisten, das die Teile des stählernen Tragwerkes zusammenschweisst. Die ersten Stücke der Tragkästen wurden aus Kärnten angeliefert, nun folgten Lieferungen aus Tschechien und Ungarn. Dank der Einhausung können die Schweissarbeiten störunsfrei  durchgeführt werden. Die Abdeckung der Arbeitsstätte hat sich besonders gegen das regnerische, kalte und windige Maiwetter bewährt.Kein Pfeiler im WasserDie hunderte Tonnen schwere Last der Stahltröge werden abschnittsweise von der Fussacher Seite über die Vorländer Richtung Hard vorgeschoben. Für diese Arbeit wurden vier hydraulische Pressen installiert, die für den nötigen Schub sorgen. Damit die Konstruktion nicht abfällt, wurden die jetzt hoch aufragenden Hilfsjoche installiert, die über die stützenden Tragseile das gewaltige Gewicht halten. Sie werden nach der Errichtung der eleganten Pylonen wieder abgebaut. Gegenwärtig steht auch noch ein Hilfsjoch im Rheinbett, das aber nach Fertigstellung des Bauwerkes ebenfalls wieder entfernt wird. Die bei normalem Wasserstand rund 125 Meter über das Rheinbett werden freitragend überspannt, was auch Verklausungen durch Schwemmgut bei Hochwasser unmöglich macht. Dies ist neben der 2,5 m höheren Querung des Flusses auch eine Bedingung des Rhesi-Projektes, das eine gefahrlose Abfuhr von pro Sekunde 4300 Kubikmeter Hochwasser garantiert. Der Flussabschnitt zwischen Fussach und Hard gilt als besonders hochwassergefährdet.Hauptlast BetonfahrbahnDie schwerste Last für die Tragwerkskonstruktion, wenn sie die Harder Seit erreicht haben wird, steht ihr erst bevor. Die über die Pylone gepannten Stahlkabel, bestehend aus 53 Litzen und sind an die 30 cm stark, müssen dann die betonierten Fahrbahnen übernemen. Die Betonarbeiten werden im Laufe des heurigen Herbste beginnen und werden in Teilstücken aufgebracht. Die neue Brücke mit einer Gesamtlänge von 255 m wird insgesamt 24,37 m breit, dies ist Platz genug für zwei Fahrbahnstreifen und eine Busspur. Dies sollte für den Verkehr auch der nächsten Jahrzehnte ausreichend sein, zumal bereit jetzt täglich rund 15'000 Autos über die alte, zum Abbruch vorgesehene Betonbrücke an dieser Stelle den Rhein queren. Für die gegenwärtig 4000 bis 5000 Radfahrer täglich ist ein sicherheitstechnisch abgetrennter fünf Meter breiter Rad- und Gehweg vorgesehen.

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