27.05.2018

Neue Klangwelten erleben

Am Freitagabend erblühte die zweitletzte Maiblüte. Im «Tobias wein.gut» präsentierte das Kulturforum Berneck mit dem Trio Pflanzplätz ein Volksmusikkonzert, das dem Zuhörer die Türen zu neuen Welten öffnete.

Wenn ein Emmentaler (Thomas Aeschbacher), ein Innerschweizer (Jürg Nietlispach) und ein Baselbieter (Simon Dettwiler) mit Schwyzerörgeli und Bass unterwegs sind und wenn sie dann noch am liebsten in Arosa spielen, dann muss da eine ganz besondere Musik entstehen.Eine etwas andere Volksmusik, die sich nicht an lokalen Eigenheiten und regionalen Stilrichtungen orientiert. Neue Musik also, obwohl der traditionelle Schwyzerörgeliklang unverwechselbar bleibt. Dazu kommen dann noch Reisesouvenirs und Fragmente fremdländischen Folks.Auf einer lautmalerischen ReiseSo präsentierten die drei eine abwechslungsreiche, lautmalerische Reise durch die musikalischen Gefühlswelten, durch Freud und Leid, Liebe und melancholische Augenblicke. Ohne dabei in die Untiefen der volkstümlichen Schlagerklischees abzurutschen. Pflanzplätz bleibt authentisch, allem Neuen zum Trotz irgendwie traditionsgebunden und bodenständig. Vor allem immer wieder mit viel Witz. So etwa im karikaturistischen Bild einer hektisch shoppenden Frau, die mit Taschen verschiedener Boutiquen, zum Beispiel der Ladenkette Blackout, durch das Chaos der Einkaufsmeilen hastet. Im Konzert brillierte das Trio mit einer hohen Professionalität und Musikalität sowie technischer Perfektion. Die drei Musiker harmonierten und kommunizierten mit vielsagenden Blicken miteinander. Federleicht hüpften die Melodien zwischen den Instrumenten und den drei virtuosen Musikern hin und her. Ihre Bühnenpräsenz schuf neue Erfahrungen und ein interessantes Musikerlebnis. Einer hat sich eine besondere Erwähnung verdient: der Bassist Jürg Nietlispach.Mit nachhaltigem Applaus belohntEr spielte seinen Bass nicht nur als Background- und Rhythmusinstrument, sondern entwickelte ihn zu einem tragenden und führenden Melodieklangkörper und stand damit nicht nur optisch im Zentrum des Trios. Obwohl das Konzertlokal leider nicht bis auf den letzten Platz besetzt war, brandete zum Schluss doch ein tosender Applaus, als ob den noch leeren Stühlen Hände zum Mitklatschen gewachsen wären. Gleich viermal mussten die Musiker zu einer Zugabe antreten. Nicht genug. Das Publikum hätte deutlich vernehmbar gern noch weitere Zugaben gehört. Pflanzplätz ist im Rheintal angekommen. (mp)

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