28.12.2021

Neue Hoffnung für altes Hotel

Seit 2011 ist die Pension Nord in Heiden geschlossen. Nun soll es Interessenten für das Grundstück geben – nicht zum ersten Mal.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 02.11.2022
Als Haus mit grosser Tradition gehörte die Pension Nord zu den führenden Hotels im Appenzellerland. 36 Jahre lang hatten Anne und Andres Stehli als Eigentümer-Ehepaar die Pension Nord geführt. Ende 2011 wurde das Haus geschlossen und ging durch Kauf an die Dr. Bettina Muhr AG der deutschen Unternehmerfamilie Muhr über. Im Jahr 2013 wurde die Öffentlichkeit über den geplanten Bau eines 3-Sterne-Superior-Hotels informiert. Vorgesehen war ein die historischen Häuser miteinbeziehender Neubau auf der Seeseite mit 50 komfortablen Gästezimmern.Neu auch für grössere Fahrzeuge erreichbarDie Nordstrasse als Zufahrt zur Liegenschaft ist eine 40 Jahre alte Leidensgeschichte. Nachdem in der Vergangenheit verschiedene Anläufe zur Sanierung des schmalen und unübersichtlichen Strässchens gescheitert waren, erfolgten auch 2014 über ein Dutzend Einsprachen gegen das Nord-Hotelbauvorhaben und dessen Erschliessung über die bestehende Strasse. 2020 aber kam Bewegung in die Sache: Im Sommer wurde das Haus des ehemaligen Fotografen Hausammann an der Seeallee abgebrochen, was eine totale Neugestaltung des Nordstrasse-Einlenkers ermöglichte.2021 konnte das vorderste Teilstück der Strasse ostwärts verlegt und verbreitert werden. Zudem wurde die enge Kurve im Anfangsbereich entschärft, sodass der Nord-Hotelbereich heute auch von grösseren Fahrzeugen problemlos erreicht werden kann. Allerdings verzichtet die Dr. B. Muhr AG heute auf eine Neubaurealisierung in Eigenregie.Bauinteressenten sind vorhanden«Mittlerweile sind die Einsprachen bereinigt und der Quartierplan ist rechtskräftig, sodass das Nord-Areal heute als voll erschlossen gilt», erklärt Anwalt Piergiorgio Giuliani, Teufen, als Rechtsvertreter der Eigentümerfamilie und VR-Mitglied der entsprechenden Aktiengesellschaft. «Ernsthafte Interessenten an der Liegenschaft und deren Nutzung sind vorhanden, wobei Verzögerungen der gegenwärtigen Coronasituation geschuldet sind. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich die Baupläne rasch konkretisieren und die Öffentlichkeit 2022 über das ‹Wie weiter im Nord› informiert werden kann.» Haus ohne SeeleIm Jahr 1847 erwarb Johann Martin Graf die Bauernliegenschaft im Nord. Gleichzeitig wurden auch Gäste beherbergt. Sohn Caspar Konrad Graf verwirklichte einen Ausbau des Hotels, das christlichen Idealen verpflichtet war. Mit dem Kauf der Pension Nord durch Marcel und Rita Stehli im 1946 begann eine 65 Jahre dauernde erfolgreiche Familiengeschichte. Ab 1975 führten Sohn Andres Stehli und Gattin Anne das Haus. Zur christlichen Grundhaltung stiess ein einzigartiges kulturelles Engagement, welches das «Nord» zum Treffpunkt für Musik- und Literaturfreunde machte. Mit dem 2011 aus Altersgründen erfolgten Rückzug des Ehepaars Stehli hat das «Nord» seine Seele verloren, und unübersehbar sind heute die Zeichen des Zerfalls. (egb)

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