18.02.2020

Neue Häuser im traditionellen Stil

Alte Fabrikantenhäuser werden in Walzenhausen abgerissen und entstehen, von traditioneller Bauweise inspiriert, neu.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 03.11.2022
Peter EggenbergerDas Walzenhauser Unterdorf wurde bis vor wenigen Jahren durch ein geschlossenes Ensemble ehemaliger, in den 1880er- Jahren erbauter Fabrikantenhäuser geprägt. Hier befand sich ab 1908 das Stickereiunternehmen von Tobias Jüstrich. Im Zuge der Textilkrise teilte Sohn Ulrich Jüstrich das Schicksal vieler junger Walzenhauser, deren einzige Alternative zur Arbeitslosigkeit die Auswanderung war. In Argentinen stieg Ueli rasch zum erfolgreichen Verkäufer einer Bürstenfabrik auf. Nach seiner Rückkehr Ende der 1920er-Jahre wurde die Stickerei aufgegeben. Mit der Gründung der Just im Jahre 1930 begann in den ehemaligen Stickereigebäulichkeiten die Produktion von Bürstenwaren und Haushaltartikeln aller Art.Totalsanierung kämezu teuerAb 1960 hatten im Just-Areal mehrere in die Jahre gekommene Häuser Neubauten zu weichen. Auch 2019 war dies der Fall, als die Gebäude «Gründerhaus» und «Alter Konsum» abgebrochen wurden. «Da wir deren Raumvolumen nach wie vor benötigen, haben wir auch die totale Sanierung in Betracht gezogen», erklärt Hansueli Jüstrich, der gemeinsam mit seinem Bruder Marcel die dritte Just-Generation vertritt. «Die Renovation erwies sich aber als viel zu aufwendig, und die heutigen Anforderungen an Wärmedämmung, Minimierung des Energieverbrauchs, Sicherheit, zeitgemässe Raumeinteilung und weitere Aspekte wäre nur unbefriedigend umzusetzen gewesen.» Deshalb habe man sich für die Lösung «Abbruch und Wiederaufbau» entschieden, wobei die traditionelle Appenzeller Bauweise als Richtlinie diene und zeitgemäss interpretiert werde, erläutert Hansueli Jüstrich.Bereits letztes Jahr neu erstellt worden ist das Gründerhaus, in dem jetzt der Innenausbau vorangetrieben wird. Dieser Tage nun konnte auch auf dem vorgelagerten Haus «Alter Konsum» das Richttännchen gesetzt werden. «Alter Konsum» wird das Haus übrigens deshalb genannt, weil im Erdgeschoss bis Anfang der 1950er-Jahre ein Konsumladengeschäft mit Spezereien und Kolonialwaren eingemietet war.

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