Was bisher nur flussaufwärts möglich war, ist jetzt beim Wasserkraftwerk Lienz und neu auch Blatten in beide Richtungen möglich. Mit dem Einbau einer neuen Fischtreppe sowie einer Fischabstiegsklappe hat die SAK (St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG) die Fischgängigkeit ihres Binnenkanal-Kraftwerks massgeblich verbessert. Weiter sorgt ein neues Horizontalrechensystem dafür, dass die Fische ihren Weg in den für sie vorgesehenen Abstiegskanal finden.
Nach Lienz und Blatten folgt noch Montlingen
Der Rheintaler Binnenkanal ist ein wichtiges Gewässer für viele Fische, bestätigt Ralph Egeter, Leiter Projektentwicklung SAK: «Hier leben 23 einheimische Fischarten – darunter auch vom Aussterben bedrohte, wie die Nase, Bitterlinge oder der Aal. Bisher war es diesen nur möglich, sich flussaufwärts über eine Fischtreppe und bei Hochwasser flussabwärts über das Wehr zu bewegen.» Die ursprüngliche Aufstiegslösung aus den 1950er-Jahren war suboptimal, da die Treppe sehr steil war. Nach der Sanierung ist für die Fische nicht nur der Aufstieg leichter, sondern auch der Abstieg.
Dank der neuen Fischabstiegsklappe ist der Abstieg jederzeit möglich.
Bund finanziert Sanierungen
Die Sanierung des Kraftwerks Blatten, dem zweiten Kraftwerk am Binnenkanal, markiert für die SAK einen weiteren Schritt ihrer Bestrebungen, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Die Kraftwerksbetreiberin besitzt am Rheintaler Binnenkanal drei Wasserkraftwerke. Das Kraftwerk in Lienz wurde 2022 saniert und ist seit einem Jahr in Betrieb.
Mit dem Abschluss des Kraftwerks Blatten in Oberriet folgt noch der Umbau des Kraftwerks Montlingen. «Bis Ende 2024 werden alle drei Kraftwerke saniert», bestätigt Ralph Egeter gemäss Mitteilung.
Danach werden die Fische im Binnenkanal durchgängig in beide Richtungen wandern können.
Seit 2011 gilt in der Schweiz das neue Gewässerschutzgesetz, welches Massnahmen zur Wiederherstellung der Fischwanderung in Schweizer Flüssen vorschreibt. Betreiber von Hindernissen, die diese Wanderung wesentlich beeinträchtigen, sind vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) dazu verpflichtet, Sanierungen vorzunehmen. Rund 1000 Querbauten müssen im Rahmen dieses neuen Gesetzes bauliche Massnahmen ergreifen.
Die Sanierungsprojekte der Kraftwerke Lienz, Blatten und Montlingen erarbeitete die SAK in enger Zusammenarbeit mit dem Bafu und dem Amt für Wasser und Energie (AWE) des Kantons St. Gallen. Die Kosten der Sanierung am Kraftwerk Blatten betrugen rund 3,5 Mio. Franken und wurden vom Bund finanziert.