Der 45-jährige Martin Weibel turnte als Aktiver im Nationalkader. Nach seinem Rücktritt 2001 wurde er Cheftrainer des Regionalen Leistungszentrums (RLZ) Luzern, wo er bis Ende letzten Jahres tätig war – unterbrochen von einem Engagement beim belgischen Verband (2009 bis 2012). Dort trainierte Weibel zuerst den Nachwuchs und später das Elite-Kader.Weibels Vorgänger Cornel Ungureanu verliess die Rheintaler Ende Jahr in Richtung Bern. Vorerst übernahm Weibel die Leitung interimistisch, am 1. Juli wird er offiziell Cheftrainer des TZ Rheintal. Co-Trainer Manuel Kast bleibt dem TZ Rheintal erhalten.Erfahrener Trainer soll Talente mitreissenTZR-Präsident Nicolas Thiébaud spricht von einem Glücksfall: «Der Trainermarkt ist ziemlich trocken. Umso erfreulicher ist es, dass ein solch renommierter Trainer zu uns kommt.» Weibel habe sogar schon der Coronapause einen Draht zu den Buben gefunden. «Seine wöchentlichen Video-Challenges waren das Highlight der jungen Turner», sagt Vizepräsidentin Nathalie Akkir.Das Trainingszentrum ist die Vorstufe zum Leistungszentrum, mit elf, zwölf Jahren wechseln die Talente ins RLZ. «Es ist genau diese Basisarbeit, die ich spannend finde», sagt Weibel, gerade am Anfang ihrer Karriere seien die Kunstturner auf gutes Training angewiesen. Wenn sie ins RLZ wechseln, haben sie schon jahrelanges intensives Training hinter sich. Falsche Bewegungsabläufe seien dann kaum mehr wegzutrainieren. Im TZ Rheintal schätzt der neue Cheftrainer den familiären Umgang: «Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden.»TZR-Präsident Thiébaud setzt klare Hoffnungen in den neuen Trainer: «Martin Weibel soll wieder mehr Mitglieder (Kunstturntalente) in den Verein und möglichst viele von ihnen ins Kader bringen.» Das korrespondiert mit Weibels Zielformulierung: «Ich möchte wieder eine starke Gruppe aufbauen.»Das «Wieder» erinnert an die Ära Reini Blum. Der Vorarlberger war mehr als 20 Jahre Cheftrainer des TZ Rheintal. In dieser Zeit hat er mit grosser Leidenschaft und gutem Gespür für den Umgang mit den hart trainierenden Buben (bis zu 20 Stunden pro Woche) viele erfolgreiche Kunstturner hervorgebracht. Sein Rücktritt vor fünf Jahren führte zu einem sportlichen Einbruch, der immer noch anhält. Weibel, übrigens ein guter Kollege von Blum, soll die jungen Turner mitreissen, wie früher der Rheintaler Ehrensportler des Jahres 2010.