26.02.2018

Nerven wie Drahtseile

Die LG Altstätten gewinnt an der Schweizer Gruppenmeisterschaft 10 m Bronze. In der Quali für den Final hatte das Quartett noch den 27. Rang belegt – und musste in Bern erst noch auf seine Nr. 1 verzichten.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerOlivia Hofmann fehlte den Alt­stätter Luftgewehrschützen im Final der 60 besten Gruppen, weil sie an den Europameisterschaften im Einsatz stand. Direkte Auswirkungen hatte diese Absenz jedoch nur für Altstätten II: Die Reserven mussten wegen einer weiteren Abwesenheit mangels Schützen Forfait erklären. Lars Färber stand beim letzten Schuss unter DruckManuela und Ramona Eugster, Andi Widmer und Lars Färber liessen sich von Hofmanns Fehlen aber nicht beeindrucken. Den Final der Top 8 erreichte Altstätten in der Vorrunde ziemlich souverän. In diesem Final wurde das Schiessen für die Schützinnen und Schützen vermehrt zu einer Nervensache. Alle Teams schossen zeitgleich nebeneinander, das Resultat wurde sofort eingeblendet und vom Speaker den Zuschauern in der grossen Turnhalle Wankdorf (neben dem Stade de Suisse) mitgeteilt. «Wir müssen uns zwingen, die Resultate nicht laufend zu verfolgen», sagt Manuela Eugster, «aber das gelingt nicht immer.»Der Final wird im K.-o.-Modus bestritten: Nach zwölf Schüssen schied die schlechteste Gruppe aus, danach musste immer nach jeweils weiteren zwei Schüssen eine Equipe die Segel streichen.Altstätten musste in dieser Phase ständig um den Verbleib im Wettbewerb zittern: Nach 14 Schüssen lagen die Rheintaler gerade mal auf dem sechsten Platz – nur 2,5 Punkte vor dem Cut, der das Ausscheiden bedeutet hätte. Nach 16 Schüssen verbesserten sich die Rheintaler auf den vierten Platz, die ausgeschiedene Gruppe aus Olten lag allerdings nur 1,6 Punkte zurück. Den vierten Rang belegte das Rheintaler Quartett auch nach zwei weiteren Runden – auch diesmal hatte es nicht mal zwei Zähler Reserve auf das Out.Nach je 19 Schüssen lag Altstätten immer noch 3,5 Punkte hinter dem drittplatzierten Nidwalden zurück. Normalerweise ist das ein Rückstand, der sich mit nur viermal einem Schuss auf diesem Niveau nicht aufholen lässt.Aber beim 20. Schuss machte ein Nidwaldner Schütze den gefallen, «nur» 8,1 Punkte zu realisieren – und zwei weitere Wettkämpfer der Innerschweizer blieben unter 10 Punkten. So kam es in der letzten Runde auf Lars Färber an. Er hatte noch fünf Sekunden Zeit für seine Schussabgabe und wusste, dass er mindestens einen Zehner schiessen muss. Schliesslich schaffte Färber 10,6 Punkte – damit totalisierte das Rheintaler Quartett mit 806,0 um 0,6 Punkte mehr als Nidwalden.Damit war mindestens die Bronzemedaille Tatsache, mit der die Altstätter Gruppe vor dem Final nicht gerechnet hatte. Die beiden führenden Teams (Thörishaus und Tafers) lagen allerdings zwischen sechs und neun Punkten voraus. Es war also absehbar, dass es bei der Bronzemedaille bleibt, und so war es denn auch: Thörishaus siegte vor Tafers und Altstätten.«Wir haben im Final Nervenstärke bewiesen», sagt Manuela Eugster. Zwar war der 27. Rang in der Quali nicht unbedingt eine Referenz, weil die Top 60 für die LG Altstätten keine Hürde darstellen. Es kann allerdings festgehalten werden, dass die Altstätter im wichtigsten Wettkampf des Jahres, also am oft beschworenen Tag X, ihre beste Leistung zeigten.Auch innerhalb der Gruppe war die LG Altstätten im Final ziemlich ausgeglichen: Lars Färber 223,2; Andreas Widmer 223,0; Manuela Eugster 221,5; Ramona Eugster 216,6 Punkte.Altstätten zeigt sein wahres Können nur am Tag XSchon an der NLA-Mannschaftsmeisterschaft, an der acht Schützen ein Team bilden, konnten die Rheintaler erst in der Auf-/Abstiegsrunde richtig überzeugen und sich so den Ligaerhalt sichern.«Dieser war in der NLA als Aufsteiger unser Ziel», sagt Manuela Eugster. Mit einigen besseren Resultaten in der sich über mehrere Monate erstreckenden Quali wäre aber ein Platz in der Finalrunde durchaus dringelegen. Aber schliesslich liessen es die Altstätter in der NLA darauf ankommen – und riefen ihre Höchstleistung erst ab, als es wirklich darauf ankam.«Woran das liegt, wissen wir auch nicht im Detail», sagt Manuela Eugster. Sie könnte auch sagen: «Wir planen eben unseren Formhöhepunkt exakt.»

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