21.01.2021

Nein zur 5G-Antenne im Wohngebiet

In dicht besiedeltem Gebiet in Heerbrugg soll eine bestehende Antenne 5G-tauglich werden. Anwohner wehren sich mit Unterschriften.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Beim Projekt handelt es sich um eine bestehende Mobilfunkanlage an der Ländernachstrasse 9 in Heerbrugg. Die Swisscom möchte die Anlage umbauen und neue Antennen zum Einsatz von 5G anbringen. Das Gesuch liegt bei der Gemeinde Au bis am 25. Januar auf.Das Ehepaar Peter und Erika Rutz aus Widnau nutzt diese Zeit, Unterschriften für eine Sammeleinsprache zu bündeln. «Wir möchten unser Recht wahrnehmen und eine öffentliche Diskussion auslösen», sagt Erika Rutz. Ihr falle auf, dass viele Menschen im näheren Umkreis der Antenne nicht über das Umbauvorhaben informiert sind. Die Unterschriftenbögen können erwachsene Personen unterzeichnen, die im Umkreis von 840 Metern der Antenne wohnen und arbeiten.Anwohner unterschreiben bereitwilligBis Anfang Woche haben rund 100 Anwohner unterschrieben – und es sollen noch mehr werden. Mehrere Personen engagieren sich und sammeln Unterschriften. «Als ich am Montagnachmittag von Haus zu Haus ging, gaben mir in einer Stun-de 20 Menschen ihre Unterschrift», sagt Erika Rutz.Mehr als 80 Prozent der Angefragten unterstützen den 5G-Widerstand. Zudem sei eine weitere, separate Einsprache von Nachbarn, die in unmittelbarer Nähe zum Antennenstandort wohnen, vorgesehen. Peter und Erika Rutz haben in einem Entwurf auf 19 Seiten ausführlich ihre Einsprache begründet. Technische Unterstützung bietet ihnen der Verein «Schutz vor Strahlung». Ihnen ist es wichtig, Gegenstimmen zum Gesuch zu äussern mit folgender Hauptaussage: «Eine 5G-Antenne gehört nicht in ein dicht besiedeltes Gebiet.»Rechtliche Grundlagen deuten auf Bewilligung hinDie Liegenschaft, auf der sich die Antennenanlage befindet, ist im Besitz der Swisscom. «Die rechtlichen Grundlagen deuten darauf hin, dass die Gemeinde das Gesuch zu bewilligen hat», sagt der Auer Gemeindepräsident Christian Sepin. Zuletzt setzte sich die Swisscom mit dem geplanten Neubau der Mobilfunkanlage an der Rosenbergsaustrasse in Au durch. Nachdem der Gemeinderat vorerst im Sinne der Gegner das Gesuch sistierte, wehrte sich die Swisscom und bekam vom Kanton recht. Der Gemeinderat musste das Gesuch der Swisscom bewilligen (Ausgabe vom 20. Januar). Selbstverständlich rechne er auch mit Einsprachen zum Gesuch an der Ländern- achstrasse, sagt Christian Sepin.Es handelt sich um das dritte 5G-Antennenprojekt in Au, nach den Standorten auf dem SBB-Areal vis-à-vis des Hotels Isebähnli und an der Rosenbergsaustrasse.Swisscom setze sich über offene Fragen hinwegDer Widerstand lohne sich auf jeden Fall, sagt Erika Rutz. Sie lässt sich vom jüngsten Entscheid zum Gesuch an der Rosenbergsaustrasse nicht entmutigen. Die Swisscom setze sich über grundsätzliche, offene Fragen hinweg. Langzeitstudien zur Strahlenbelastung werden nicht abgewartet, die Haftungsfrage bei Sach- und Personenschäden durch Mobilfunksendeanlagen sei immer noch ungeklärt.Deshalb erachtet sie es auch als wichtig, beim Sammeln der Unterschriften auf die Mobilfunkhaftungsinitiative aufmerksam zu machen.

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