01.05.2018

«Nein, die Schau war nicht kleiner»

Die fünfwöchige Gartenschau Stadtgarten ist zu Ende. Viele Menschen haben sie gesehen. Organisatorin Judith Schmidheiny äussert sich zum Erfolg, zu ein klein wenig Kritik – und zu einem Diebstahl.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererAusgerechnet die Organisatorin ist die Bestohlene. Aber dazu später mehr.Judith Schmidheiny, welche Anlage hat Ihnen am besten gefallen?Judith Schmidheiny: Die Gartenschau bestand aus einer ganzen Reihe von spannenden Anlagen. Als ich selbst sie erstmals sah, sprangen mir in vielen Gärten einzelne Elemente ins Auge, von denen ich dachte: Die nähme ich gern für den eigenen Garten.Haben Sie einen grossen?Ja, ziemlich, mit etwas Wald.Gleicht Ihr Garten einem der Schaugärten?Der eigene Garten ist etwas ganz anderes. Er ist recht naturbelassen und enthält dieses und jenes, das an der Gartenschau zu sehen war.Hatten Sie während der Gartenschau immer noch viel Arbeit?Die Arbeit war zu zwei Dritteln bis zur Eröffnung erledigt. Aber auch während der Gartenschau gab es viel zu tun, weil ja verschiedene Anlässe mit Stadtgarten verbunden waren. Vor allem administrative Arbeiten wollten erledigt sein, und mit den teilnehmenden Gartenbauern war ich in Kontakt, auch, um Rückmeldungen, die zu mir kamen, weiterzuleiten.Wie viele Interessierte die Gartenschau gesehen haben, können Sie zwar nicht wissen, doch den Umsatz in Ihrem Blumenladen kennen Sie. War er höher als sonst?(Lacht.) Nein, er war gleich wie in der gleichen Zeit des letzten Jahres, als die Gartenschau nicht stattgefunden hat. Ich weiss aber von Ausstellern, dass zum Beispiel eine ganze Anlage von der Altstadt weg verkauft wurde und auch Teile anderer Anlagen von manchen Besuchern nach Hause geholt wurden. Die Idee, die hinter Stadtgarten steht, ist aber nicht umgehender Verkauf, sondern Nachhaltigkeit. Es geht darum, mit den Menschen in Kontakt zu kommen und etwas zu bieten, das in Erinnerung bleibt.Dass Stadtgarten auch diesmal gefallen hat, steht ausser Frage. Dennoch gibt es zwei kleine Kritikpunkte.Dass die Gartenschau diesmal kleiner gewesen sei als sonst?Genau, das ist einer der beiden Punkte.Der Schein trügt. Bei der letzten Gartenschau vor zwei Jahren fand gleichzeitig die Regionalausscheidung für die Schweizer Meisterschaft der jungen Gärtner statt, sodass Rathausplatz und Kirchplatz von ihnen belegt waren. Diesmal gab es diese Ausscheidung nicht. Von den Ausstellern machte einzig der Bienenzüchterverein nicht mehr mit, weil ihm der Aufwand zu gross war.Kritisiert wurde vereinzelt auch, dass es nicht mehr Gärten mitten im Städtli gab und zu viele am Rand der Altstadt gelegen hätten.Die Anlagen sollen über das ganze Zentrum verteilt sein. Zur Verfügung standen dreissig Plätze. Am schnellsten weg waren jene am Rand. Für die Aussteller hat die Strasse halt auch einen Werbeeffekt.Im Städtli, abends, kann man öfter staunen, was herumsteht – und sich freuen, dass das möglich ist und nichts wegkommt.Ja, aber mir wurden doch tatsächlich die beiden Liegestühle gestohlen, die angekettet in der Marktgasse standen. Das hat mir sehr weh getan, diese Vorsätzlichkeit. Die Diebe müssen mit einem Lieferwagen gekommen sein.Zahlt die Versicherung?Sie kommt für den Schaden von 2500 Franken leider nicht auf, weil die Stühle im öffentlichen Raum standen. Ich habe allerdings Anzeige erstattet.Werden Sie auch die nächste Gartenschau 2020 organisieren und wieder zusammen mit Martin Steger die Projektleitung übernehmen?Das ist noch offen. Der Aufwand ist schon sehr gross. Vielleicht haben ja neue Kräfte Lust, die Aufgabe zu übernehmen, das wäre schön.Hat der erste Bio- und Pflanzenmarkt Anklang gefunden?Und wie! Der Markt war hervorragend besucht. Er wird bestimmt wieder stattfinden, wahrscheinlich schon 2019, obschon es dann keinen Stadtgarten gibt.Gibt es etwas, das Sie besonders gefreut hat?Ja, die Freude der Besucherinnen und Besucher.

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